Buch schreiben - In 5 einfachen Schritten zum Erfolg
Viele hegen den Traum vom eigenen Buch. Doch es ist nicht leicht, einen spannenden Plot zu kreieren und Figuren auszuarbeiten, die die Leser*innen begeistern. In diesem Artikel lernen Sie, wie Sie in nur 5 Schritten ein Buch schreiben, um den Buchhandel zu erobern.
Inhaltsverzeichnis
Was ist das Wichtigste beim Schreiben eines Buches?
Bevor wir mit den 5 Schritten beginnen, möchten wir noch diese wichtige Frage beantworten. Pauschal lässt sie sich nicht beantworten. Jede*r Leser*in nimmt Bücher anders wahr und jede Autor*in geht anders vor. Grundsätzlich muss einerseits die Geschichte überzeugen, andererseits müssen sich Autor*innen auch organisieren können, denn die wenigsten haben unendlich viel Freizeit. Ein Buch zu schreiben ist letztendlich ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die alle wesentlich zum Leseerlebnis beitragen:
Der Plot
Als Plot bezeichnet man die Handlung des Buches. Ein spannender Plot, der logisch aufgebaut ist und einen guten Spannungsbogen hat, ist das Gerüst für eine gute Geschichte. Wie Sie einen starken Plot ausarbeiten, ist Teil dieses Artikels.
Die Figuren
Viele sagen, die Figuren sind das Wichtigste an einem Buch. Ob das stimmt? Nun, sicherlich fallen Ihnen Bücher ein, die Ihnen trotz uninteressanter Figuren gut gefallen haben. Doch wir behaupten, davon wird es nicht viele geben. Bücher leben vor allem von ihren Figuren. Der Plot mag die Leser*innen davon überzeugen, ein Buch zu kaufen und die ersten Seiten zu verschlingen. Doch je weiter das Buch voranschreitet, desto wichtiger werden die Figuren. Diese sind es auch, die einem dauerhaft in Erinnerung bleiben. In diesem Artikel legen wir daher sehr großen Wert auf dieses Thema.
Der Schreibstil
Eine spannende Geschichte lässt über Makel im Schreibstil hinwegsehen, aber nur in gewissem Maße. Liest sich ein Buch holprig, sorgt es für Frust. Ein guter Schreibstil dagegen lässt Leser*innen über die Seiten fliegen und verleiht einem Buch das gewisse Extra.
Die Routine
Dies ist einer der organisatorischen Faktoren. Klar, es ist wichtig, dass die Geschichte überzeugt – aber als Autor*in müssen Sie auch dafür sorgen, dass Sie die Geschichte zu Papier bringen, auch wenn Sie mal wenig Zeit haben. Sie werden schnell merken, dass das Schreiben eines Buches langwierig ist und Disziplin erfordert. Dabei helfen Routinen, von denen wir Ihnen einige vorstellen werden.
Feedback: Als Autor*in sind Sie zwar Einzelkämpfer*in, doch selbst die Besten werden Ihnen versichern, dass es allein nicht geht. Sie brauchen Feedback, um Ihren Text zu verbessern. Wir erklären Ihnen, wann der strategisch richtige Zeitpunkt für Feedback ist und wie Sie dieses umsetzen.

Schritt 1: Am Anfang war die Idee - Buchideen finden und eingrenzen
Um ein gutes Buch zu schreiben, brauchen Sie eine gute Idee. Logisch! Vielleicht haben Sie bereits eine erste Idee, während Sie diesen Artikel lesen. Super, bitte merken! Falls nicht, seien Sie jederzeit bereit, von einer Buchidee überrascht zu werden. Ob bei Spaziergängen, beim täglichen Blick in die Nachrichten oder bei einem Besuch in Ihrem Lieblingscafé – wenn Sie aufmerksam durch das Leben schreiten, finden Sie sicherlich schnell eine interessante Idee, worüber Sie ein Buch schreiben können. Gewöhnen Sie sich an, alle Buchideen in einem Notizbuch oder einer Notiz-App zu notieren – und zwar ungefiltert und ohne Wertung. Das kann ein Thema, eine Situation, ein Gesprächsfetzen, nur ein Wort oder ganze Sätze sein. Schreiben Sie alles auf – aussortiert wird später!
Wichtig: Bevor Sie sich nun voller Tatendrang ins Manuskript stürzen, sollten Sie eines beachten: Sie müssen keines der Werkzeuge, die wir in diesem Artikel vorstellen, verwenden. Vielleicht möchten Sie ja stattdessen einfach nur drauflosschreiben, Ihrer Kreativität freien Lauf lassen und sich nicht von Werkzeugen oder Tipps einschränken lassen. Das ist völlig okay. So machen das viele Autor*innen, gerade beim ersten Entwurf. Doch spätestens bei der Überarbeitung werden Sie merken, dass viele der Tipps durchaus sinnvoll sind.
Falls Sie während des Schreibens (oder danach) Probleme mit Ihrer Geschichte haben und nicht wissen, woran das liegen könnte – dann sind diese Werkzeuge äußerst nützlich. Autorinnen und Autoren stehen oft vor folgendem Problem: Sie haben ein schlechtes Gefühl bei ihrem Text oder vielleicht haben sie sogar schlechtes Feedback bekommen. Sie wollen den Text verbessern, aber sie wissen einfach nicht, woran es hapert. Das ist der Zeitpunkt, an dem Sie sich auf das Handwerk des Schreibens besinnen sollten.
Der zentrale Konflikt
Denken Sie immer in Konflikten! Was wir damit meinen? Nun, tolle Ideen gibt es viele. Ein Medikament verschafft unendliches Leben, Autos können mit Rockmusik betrieben werden, Eichhörnchen verwandeln sich in Einhörner – was auch immer Ihnen in den Sinn kommt. Sicherlich hatten Sie in Ihrem Leben schon eine Menge Ideen, bei denen Sie dachten, die hätten richtig großes Potenzial. Aber so toll Ihnen eine Idee auch erscheinen mag – eine Idee ist noch keine Geschichte, bringt keine Handlung. Zumindest nicht, wenn Ihre Idee bloß ein Thema ist.
Was Sie brauchen, ist ein Konflikt. Konflikte lassen Geschichten entstehen.
Nehmen wir die Autos, die mit Rockmusik betrieben werden. Sie können dieses Phänomen erläutern und gerne auch über Figuren schreiben, die diese Autos fahren. Aber das würde schnell langweilig werden und sicher kein ganzes Buch rechtfertigen. Es muss ja auch etwas passieren. Und dafür braucht es einen Konflikt. Vielleicht wird die Technologie verwendet, um Panzer anzutreiben, was zu einem Krieg führt. Oder die Automafia will die Erfinder dieser Technologie umbringen lassen, um die eigene Industrie zu retten. Dies sind Konflikte, auf denen sich eine Geschichte aufbauen lässt. Beispiele für einen Konflikt sind:

- Eine Leiche wurde gefunden. Der Täter bzw. die Täterin wird gesucht.
- Zwei Menschen verlieben sich, aber ihr Klassenunterschied und der damit einhergehende gesellschaftliche Zwang verhindern ihre Beziehung.
- Ein Serienkiller stalkt sein nächstes Opfer.
- Ein Kind hat sein Spielzeug verloren und möchte es wiederfinden.
- Aliens greifen die Welt an.
- Ein Mädchen braucht Geld, um sich ein Buch zu kaufen.
- Die neue große Supermarkt-Filiale macht dem heimischen Bio-Betrieb Konkurrenz.
Beschäftigen Sie sich neben den äußeren Inspirationsquellen auch mit Ihren inneren Wünschen und Vorstellungen. Wir empfehlen Ihnen, sich nicht nach dem Markt zu richten und aktuellen Trends zu folgen. Schreiben Sie über das, was Sie selbst bewegt. Dann schreiben Sie automatisch viel besser. Wenn Sie privat gerne Liebesromane lesen, werden Sie diese auch mit mehr Emotion und mehr Elan schreiben. Die intrinsische Motivation überwiegt. Stellen Sie sich folgende Fragen:
- Welches Buchgenre passt zu mir?
- Welche Geschichten lese ich am liebsten?
Ein gutes Buch schreiben: Alles Handwerk oder Talent?
Kennen Sie dieses typische Bild, wie ein Autor eines Abends von der Muse geküsst wird, bei einem Glas Wein die Nacht durchschreibt und schon am nächsten Morgen einen Bestseller in den Händen hält? Klingt romantisch, ist aber eher unrealistisch.
Gute Ideen haben viele, auch gerne abends bei einem Glas Wein. Aber eine gute Idee macht noch lange kein gutes Buch. Sie brauchen einen logischen Plot und emotionale Figuren. Ihr Buch sollte einen runden Spannungsbogen haben und gut geschrieben sein. Dafür reicht keine Nacht. Die schlechte Nachricht ist also: Das Schreiben eines Buches dauert seine Zeit. Die gute Nachricht: Schreiben kann man lernen. Sie brauchen nicht das Talent eines Goethe, um ein gutes Buch zu schreiben. Sie müssen nur verstehen, wie gute Bücher funktionieren.
Mit einem Talent zum Schreiben fällt es Ihnen wahrscheinlich einfacher, wohlklingende Texte zu formulieren. Der Großteil der Arbeit ist allerdings solides Handwerk. Um dieses zu erlernen, gibt es viele Werkzeuge – Werkzeuge, die sich schon in der Antike bewährt haben und auch heute immer noch von vielen erfolgreichen Autorinnen und Autoren verwendet werden. In diesem Artikel geben wir Ihnen die wichtigsten Werkzeuge an die Hand.
Schritt 2: Die Idee mit Leben füllen - alles über den Plot
Haben Sie eine Idee und einen zentralen Konflikt? Dann ist es Zeit, diese Idee mit Leben zu füllen. Sie brauchen einen Plot. Als Plot wird das Handlungsgerüst einer Geschichte bezeichnet. Beim Plotten geht es demnach darum, dieses Gerüst zu erstellen und den Verlauf Ihrer Geschichte im Voraus zu planen. Je nachdem, wie Sie es angehen wollen, kann dieser Plot aus wenigen Zeilen oder aus 20 Seiten Notizen bestehen – je nachdem, womit Sie besser zurechtkommen.
Wie plotte ich?
Zuerst die gute Nachricht: Es gibt detaillierte Modelle und Anleitungen, wie Sie ein Buch plotten können. Dabei handelt es sich um langjährig bewährte Modelle, anhand derer schon viele berühmte Geschichten aufgebaut worden sind. Bevor wir Ihnen diese Modelle jedoch vorstellen, möchten wir Ihnen erklären, worum es beim Plotten im Kern geht, damit Sie nicht einfach nur eine Schablone nutzen, sondern auch verstehen, wie diese funktioniert. Grundsätzliche Hinweise und Tipps:
- In einer Geschichte geht es darum, einen Konflikt zu lösen. Dies sollten Sie stets im Hinterkopf behalten, während Sie Ihre Handlung ausarbeiten. Dadurch wird es Ihnen leichter fallen, einen roten Faden zu spinnen und den Überblick zu bewahren.
- Neben dem Plot gibt es oft auch sogenannte Subplots, also untergeordnete Handlungsstränge. Je mehr sie davon einbauen, desto komplexer wird Ihre Story. Wichtig: Wenn Sie einen Subplot einbauen, sollte dieser Subplot in den zentralen Plot eingewoben sein, sonst lenkt er ab. Außerdem sollten Sie jeden angefangenen Subplot auch zu einem Ende führen, sonst sind die Leser*innen enttäuscht. Denken Sie nur an Game of Thrones (an die Serie). Dort gibt es zahlreiche lose Enden, deren Ende für immer ungewiss bleiben wird. Unser Tipp: Bauen Sie nicht zu viele Subplots ein. Gerade Anfänger*innen sollten sich zurückhalten.
- Bei einem Manuskript stellt sich immer eine entscheidende Frage: Was darf drin bleiben, was kann gestrichen werden. Unsere Empfehlung lautet: Alles, was den zentralen Plot oder einen der Subplots effektiv voranbringt, darf bleiben. Alles andere wird gestrichen. Da Charakterentwicklungen zu Subplots zählen, sollten Szenen, die eine Figur charakterisieren bzw. ihre Entwicklung voranbringen, auf jeden Fall drin bleiben.
Tipp: Das Internet kann Ihnen hierbei als Inspirationsquelle dienen und Ihnen beim Plotten helfen. Neben Social Media und anderen Webseiten gibt es mittlerweile auch KI, die Ihnen bei der Ideenfindung helfen können. Ein Programm, welches eine Vielzahl an Ideen und Plot-Möglichkeiten liefern kann, ist die KI ChatGPT.
Der Aufbau einer Geschichte
Geschichten werden gerne in Anfang, Mittelteil und Ende aufgeteilt. Diese Einteilung wird komplexen Geschichten natürlich nur unzureichend gerecht. Aber grob lassen sich fast alle Geschichten dreiteilen, weshalb sowohl bei Büchern als auch bei Filmen und Theaterstücken gerne auf die 3-Akt-Struktur zurückgegriffen wird. Bevor Sie sich ins Detail stürzen, lohnt es sich, den Blick von oben einzunehmen und grob zu verstehen, welchen Zweck die drei Teile einer Geschichte erfüllen.
Der Anfang
Der Anfang eines Buches sollte unbedingt den zentralen Konflikt etablieren, und zwar so früh wie möglich. Je früher die Leser*innen wissen, was auf dem Spiel steht, desto schneller wird Spannung aufgebaut und desto schneller finden sie sich in die Geschichte ein. Geschieht dies nicht, könnten sie sich irgendwann die Frage stellen: “Worum geht es in dem Buch eigentlich?” Und das ein schlechtes Zeichen. Viele werden das Buch dann schon beiseitelegen.
Neben dem Konflikt sollten Sie auch schon die wichtigsten Figuren und ihre markantesten Eigenschaften etablieren. Autor*innen schreiben dafür oft Eingangsszenen, in denen die Figur bereits mit einem Mini-Konflikt konfrontiert wird. Der Umgang mit diesem Konflikt stellt bereits eine erste Charakterisierung dar und hilft Autor*innen sowie später auch den Leser*innen, diese Figur kennenzulernen. Auch das Setting sollten Sie etablieren: Wo findet die Geschichte statt? Nehmen Sie die Leser*innen dabei auf eine Reise der Sinne: Wie sieht es dort aus, was für Geräusche ertönen, wie riecht es? Wie verhalten sich die Leute?
Im Anfangsteil geht es auch darum, Versprechen zu geben. Sie versprechen Ihren Leser*innen, was diese im Buch erwarten dürfen. Alles, was Sie im Anfangsteil etablieren, wird ein wichtiger Bestandteil des Buches sein – das erwarten die Leser*innen. Und damit versprechen Sie gleichzeitig, dass Sie diese Bestandteile im Buch aufgreifen und zu einem Ende bringen werden. Stellen Sie sich vor, Sie schreiben einen Krimi und klären nicht auf, wer das Opfer ermordet hat. Damit hätten Sie ein Versprechen gebrochen, denn wenn Krimi-Fans einen Krimi lesen, wollen Sie, dass ein Mord aufgeklärt wird. Diese Versprechen wecken also Neugier und bauen Spannung auf, sind gleichermaßen aber auch eine Verpflichtung.

Wenn Sie eine interessante Figur etablieren, versprechen Sie: “Die Figur wird im Buch eine wichtige Rolle spielen”. Wenn Sie einen Konflikt aufzeigen, versprechen Sie: “Dieser Konflikt wird eskalieren und am Ende gelöst werden.” Wenn Sie beispielsweise zwei Personen sich im Café treffen lassen und es zwischen ihnen knistert, geben Sie schon mal das Versprechen, dass in dieser Richtung noch irgendetwas passieren wird. Was dieses Etwas sein wird, ist Ihnen überlassen, und es muss auch keine Romanze werden. Aber Hauptsache, Sie greifen es nochmal auf und lassen es nicht einfach liegen. Ansonsten werden Ihre Leser*innen enttäuscht sein.
Der Mittelteil
Der Mittelteil ist der schwerste Teil. Hier geht es darum, den Plot voranzubringen, aber die Leser*innen nicht zu langweilen. Sicher haben Sie über ein Buch schon oft gesagt: “Es war grundsätzlich gut, aber der Mittelteil hat sich so in die Länge gezogen, dass ich das Buch beinahe abgebrochen hätte.” So ist es bei vielen Büchern. Um das zu verhindern, sollten Sie in jedem Kapitel und in jeder Szene darauf achten, den Plot oder einen der Subplots voranzubringen. Dadurch haben die Leser*innen stets das Gefühl, dass es vorangeht. Das ist sehr wichtig, um die Spannung aufrechtzuerhalten. Alles, was nicht dazu beiträgt, den Plot voranzutreiben, kann gegebenenfalls gestrichen werden. Beim Krimi ist es das klassische Puzzlespiel, in dem das Ermittler-Team im Laufe der Geschichte immer mehr Hinweise sammelt, um den Täter schlussendlich zu überführen. In modernen Krimis, zum Beispiel im Tatort, gibt es häufig noch Subplots, zum Beispiel Konflikte, die sich im privaten Bereich eines Ermittlers abspielen. Eine Szene, die den zentralen Plot nicht betrifft, sollte dann zumindest einen Subplot voranbringen. Wenn nicht, schweifen Sie als Autor*in ab und die Leser*innen sind gelangweilt sind, weil die Handlung nicht vorangeht. Kurz vorm Ende sollte der Konflikt eskalieren. Die Spannung ist an ihrem Höhepunkt, die Figur muss handeln und sich dem Antagonisten stellen.
Übrigens: Wir haben vom Antagonisten gesprochen. Das muss keine Figur sein, sondern kann auch ein Event sein, eine gesellschaftliche Entwicklung, eine Angst, eine Krankheit und so weiter – eben alles, was der Hauptfigur im Weg steht.
Das Ende
Das Ende sollte den Konflikt auflösen und alle Subplots zu einem Abschluss führen. Nichts frustriert mehr als lose Enden. Seien Sie daher auch vorsichtig mit offenen Enden. Es gibt Menschen, die sowas mögen, aber die meisten wollen, dass eine Geschichte beendet wird, auf welche Weise auch immer. Achten Sie also darauf, dass Sie alle Versprechen, die Sie im Anfangsteil gegeben haben, erfüllen.
Wichtiger Tipp: Gehen Sie bei der Ausarbeitung von Anfang, Mitte und Ende nicht streng chronologisch vor. Das Plotten ist ein Prozess, bei dem Sie ständig hin- und herspringen können. Vor allem für den Anfang ist es völlig okay, wenn Sie diesen mehrfach abändern, denn es ist normal, dass Sie auch den Mittelteil laufend verändern und verschiedene Enden ausprobieren. Wenn nötig, können Sie also Ihre Prämissen und Versprechen im Anfangsteil laufend anpassen, je nachdem, wie sich Ihre Handlung während der Ausarbeitung verändert.
Plotten oder drauflosschreiben?
Hier treffen zwei grundverschiedene Philosophien aufeinander: Die einen Autor*innen plotten ihre Geschichte lieber im Voraus, gerne auch bis ins letzte Detail, und schreiben dann alles in einem Schwung auf. Die anderen überlegen sich vorher fast gar nichts zur Handlung. Sie haben bloß grobe Ideen und schreiben dann einfach drauf los. Sie lassen ihre Geschichte sich entfalten, so wie es sich für sie richtig anfühlt. Stephen King ist ein prominentes Beispiel für Letzteres, auch George R. R. Martin arbeitet gerne aus dem Bauch heraus. Es gibt natürlich auch zahlreiche Varianten dazwischen. Nicht jeder ist entweder zu 100 % das eine oder das andere. So gibt es zum Beispiel viele, die vorher grob den Plot planen, aber nicht bis ins letzte Detail. Sie variieren zwischen Planung und spontanem Schreiben (auch “discovery writing” genannt).
Die Vorteile des Plottens liegen darin, dass Sie von Anfang an genau wissen, wohin sich Ihre Geschichte entwickeln soll. Sie haben einen roten Faden, an dem Sie sich orientieren können, und das wird Ihnen beim Schreiben enorm helfen, gerade beim Spannungsbogen und beim Voranbringen von Plot und Figurenentwicklung. Oft sind erste Entwürfe von Plottern daher schon recht rund und müssen nicht mehr so stark überarbeitet werden. Die Gefahr beim Plotten liegt jedoch darin, dass Sie Ihre Struktur zu fest geschnürt haben und sich zu wenig kreativen Freiraum lassen. Es passiert nicht selten, dass sich Geschichten anders entwickeln als geplant und dass Figuren anfangen, ein Eigenleben zu entwickeln (sprich: Sie als Autor*in lernen Ihre Figuren beim Schreiben erst so richtig kennen und merken dann, dass diese in bestimmten Situationen anders handeln würden, als Sie es beim Plotten noch angenommen hatten). So kann es vorkommen, dass Sie zu starr an Ihrem Plot festhalten und er deshalb am Ende nicht natürlich wirkt.
Wenn Sie stattdessen drauflosschreiben, können Sie Ihre Kreativität frei entfalten und spontan aus der Atmosphäre des Buches heraus entscheiden, wie die Geschichte weitergehen sollen. Auf diese Weise entwickelt sie sich besonders natürlich. Es macht vielen auch einfach mehr Spaß, wenn sie nicht nach Skript schreiben, sondern sich selbst überraschen lassen. Allerdings ist die Geschichte dann deutlich anfälliger für Fehler im Aufbau. Nicht selten fehlt in frei geschriebenen Geschichten der rote Faden und Autor*innen schreiben sich in eine Sackgasse, aus der sie nicht mehr herauskommen. Drauflos-Schreiber müssen daher auch deutlich mehr Zeit in die Nachbearbeitung stecken und manchmal auch die Geschichte komplett neu schreiben, weil sie schlichtweg nicht funktioniert. Sowas kann sehr frustrierend sein.
Was das Richtige für Sie ist? Probieren Sie sich aus! Finden Sie für sich die richtige Mischung aus Struktur und Freiraum. Gute Vorarbeit ist die halbe Miete – oder besser gesagt das halbe Buch. Die kreative Komponente beim Buchschreiben darf jedoch nicht zu kurz kommen. Das gilt natürlich nicht nur für belletristische Titel, sondern auch für Sachbücher. Anfänger*innen empfehlen wir, es erstmal mit einem Plot zu probieren. Die Gefahr, sich in eine Sackgasse zu schreiben, ist sonst sehr hoch. Es muss Ihnen aber auch Spaß machen und zu Ihnen passen. Falls nicht, schreiben Sie erstmal drauflos.
Plot-Modelle
Beim Plotten helfen Ihnen gewisse Modelle, anhand derer Sie sich orientieren können. Sehr beliebt sind beispielsweise die Heldenreise oder die Schneeflockenmethode. Weitere Modelle, wie die 3-Akt-Struktur oder die 7-Akt-Struktur, stellen wir Ihnen in unserem Blogartikel zum Thema Storytelling vor. Probieren Sie gerne verschiedenen Plot-Modellen aus und finden Sie heraus, welches zu Ihnen passt.
Der Spannungsbogen
Wir haben jetzt schon mehrfach vom Spannungsbogen gesprochen. Darunter versteht man, inwiefern die Spannung im Laufe der Geschichte hochgehalten wird. Ein schlechtes Beispiel ist, wenn die Geschichte am Anfang kurz spannend und am Ende ihren Höhepunkt erreicht, aber dazwischen nichts passiert. Schlecht ist auch, wenn es erst gar keine Höhepunkte gibt. Am besten ist es, wenn Sie die Spannung im Laufe der Geschichte sukzessive erhöhen, bis sie am Ende ihren Höhepunkt erreicht. Sehr gut ist auch, wenn es zwischendurch schon kleinere Höhepunkte gibt, sodass die Leser*innen auf eine Achterbahnfahrt mitgenommen werden. Der Höhepunkt am Ende sollte aber definitiv der spannendste sein. Wenn die Geschichte schon in der Mitte ihren Höhepunkt hat, wirkt alles, was danach kommt, weniger spannend. Um einen guten Spannungsbogen zu erzeugen, helfen die bereits vorgestellten Plot-Methoden enorm.
Hier ein paar Tipps zum Spannungsaufbau:
- Geben Sie im Anfangsteil Versprechen ab (siehe “Aufbau einer Geschichte”) und werfen Sie Fragen auf. Die Leser*innen werden die Antworten erfahren wollen.
- Erhöhen Sie, was auf dem Spiel steht, um weiter Spannung aufzubauen. Vielleicht steht am Anfang nur Geld auf dem Spiel, aber irgendwann entwickelt es sich zu einem Kampf um Leben und Tod. Je mehr auf dem Spiel steht, desto spannender.
- Setzen Sie Ihre Figuren unter Zeitdruck.
- Lassen Sie den Antagonisten stärker werden und kleine Erfolge verzeichnen.
- Zeigen Sie, warum der Konflikt vor allem der Hauptfigur viel bedeutet. Ein gebrochener Fuß ist immer blöd. Aber wenn sich die Eiskunstläuferin während der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele den Fuß bricht, ist der Konflikt viel bedeutender.
Aus welcher Erzählperspektive können Sie Ihre Geschichte am besten erzählen?
- Ein auktorialer Erzähler betrachtet die Welt von außen und weiß alles, was bisher geschah, gerade geschieht und noch geschehen wird.
- Der personale Erzähler befindet sich im Geschehen und berichtet aus der Sie- oder Er-Form.
- Am persönlichsten ist die Perspektive des Ich-Erzählers, der seine Erlebnisse und Gefühle subjektiv schildert. Dadurch fällt es Leser*innen einfach, sich mit der Figur zu identifizieren.
- Spannend kann es auch sein, wenn Sie Ihr Buch aus mehreren Perspektiven schreiben, z. B. die Kapitel abwechselnd zwischen zwei Figuren jeweils in der Ich-Perspektive. Diese Multiperspektive wird gern für Krimis und Thriller verwendet.
- Bei Ratgebern hingegen werden die Leser*innen häufig direkt in der Du- oder Sie-Form angesprochen oder das Thema durch eine neutrale Erzählweise vermittelt.
Wenn Sie unsicher sind, welche Erzählperspektive zu Ihrem Buchprojekt passt, schreiben Sie dieselbe Szene aus verschiedenen Blickwinkeln. Wählen Sie anschließend ein Konzept, das Sie konsequent beim Buch Schreiben befolgen, denn ein wilder Wechsel zu vieler Perspektiven stört den Lesefluss.
Schritt 3: Das Herzstück Ihres Buches - starke Figuren schreiben
Belletristische Werke leben von ihren Figuren. Warum ist Herr der Ringe auch Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung noch so beliebt? Weil der Plot so raffiniert ist? Nein, der ist insgesamt sogar relativ simpel. Es ist einerseits natürlich der Weltenbau, aber andererseits vor allem die Figuren. Der beste Plot und der beste Weltenbau bringen wenig Unterhaltung, wenn austauschbare Pappfiguren ohne Gefühle und Emotionen die Hauptrollen spielen. Wenn es aber Figuren sind mit Begehrlichkeiten, Ängsten, Motivationen und Emotionen, die sich im Laufe der Geschichte entwickeln, dann bieten sie das Potenzial, unsterblich zu werden – so wie der Zauberer Gandalf oder die beiden Hobbits, die den Ring zerstört haben. Umso wichtiger also, dass Sie lebendige und fesselnde Charaktere entwickeln. Denken Sie dabei in drei Ebenen:
- Auf der physischen Ebene kreieren Sie das Äußere einer Figur, wie Alter, Größe, Augenfarbe, Haarlänge und Kleidung.
- In der sozialen Ebene betrachten Sie Aspekte wie die familiäre Situation, den Freundeskreis, Bildungsstand, Beruf sowie die finanzielle Lage.
- Zuletzt definieren Sie die psychische Ebene: Welche Träume, Sehnsüchte, Ängste und Geheimnisse hat die Figur? Ist sie extrovertiert oder introvertiert? Für welche Leidenschaft brennt sie?
Alle drei Ebenen bedingen sich gegenseitig. So entstehen dreidimensionale Figuren, mit denen sich die Leser*innen identifizieren und mitfühlen können.
Was macht eine interessante Figur aus?
Es gibt mehrere Faktoren, die eine Figur interessant machen können:
Sympathie
Mögen Ihre Leser*innen eine Figur, fiebern sie automatisch mit ihr mit. Hat sie ihr Herz am rechten Fleck? Ist sie witzig, unterhaltsam, stark oder einfach nur sympathisch? All das kann gut ankommen. Aber Achtung, der Faktor Sympathie klappt nur in einem gewissem Maße. Sympathische Figuren, die wenig zum Plot beitragen, werden von Leser*innen zwar vielleicht in ihre Herzen geschlossen, langweilen aber auch irgendwann, weil nichts passiert.Fähigkeiten
Oft finden wir Figuren einfach nur interessant, wenn sie etwas besonders gut können. Wenn sie beispielsweise besonders gut in ihrem Job sind, spezielle Fähigkeiten haben oder Dinge vollbringen, die andere Menschen nicht vollbringen können, finden wir sie faszinierend und verfolgen gerne, was sie mit ihren Fähigkeiten anstellen. Das ist auch der Grund, warum wir Bösewichte oft so interessant finden.Hintergrundgeschichte
Je nachdem, in welcher Umgebung Figuren aufgewachsen sind oder sich immer noch befinden, nehmen sie ihre Umwelt anders wahr.
Beispiel: Wenn Sie durch eine Plattenbausiedlung laufen, werden Sie vermutlich nicht sonderlich begeistert sein. Eine Figur, die ihr Leben nur auf Yachten und in Palästen verbracht hat, oder eine Figur, die eine Zeitreise aus einem Dorf aus dem 12. Jahrhundert gemacht hat, wird diese Gegend aber mit ganz anderen Augen betrachten. Besonders gerne hören wir Geschichten von Menschen, die aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen werden und sich in einem gänzlich anderen Umfeld behaupten müssen.Proaktivität
Fast immer sind aktive Figuren interessanter als passive Figuren. Eine Figur, die nur reagiert, empfinden wir oft als deutlich weniger greifbar als eine Figur, die ihr Leben selbst in die Hand nimmt – egal, ob sie dabei klug vorgeht oder nicht. Sie treibt den Plot voran.Besondere Eigenschaften
Das ist natürlich sehr weit gefasst, was aber auch daran liegt, dass hierunter alles Mögliche fallen kann. Geben Sie Ihren Figuren Eigenschaften, die sie einzigartig machen. Dies können Fertigkeiten sein, aber auch persönliche Eigenschaften oder Ticks. Denken Sie an Sheldon Cooper. Er hat zahlreiche merkwürdige Eigenschaften, die ihn zu etwas Besonderem machen.Identifizierbarkeit
Figuren, in die wir uns hineinversetzen können, sind besonders interessant. Vielleicht haben sie ein ähnliches Umfeld, ähnliche Voraussetzungen oder ähnliche Wünsche und Sorgen wie wir. Dann fiebern wir gerne mit, besonders wenn sie Dinge erleben, die wir auch gerne erleben würden.
Damit eine Figur interessant ist, müssen nicht all diese Faktoren erfüllt sein. Es reicht sogar ein einziger Faktor. Der alte James Bond oder die Ermittler aus früheren Krimis waren oft weder sympathisch noch hatten sie besondere Eigenschaften. Sie waren einfach nur gut in dem, was sie machen. Die beiden Hobbits, die den Ring zerstören sollen, haben im Prinzip keine Fähigkeiten, aber sie sind besondere Wesen mit besonderen Eigenschaften, außerdem sind sie loyal und haben eine starke Motivation.
Ihre Figur ist langweilig? Dann schauen Sie, woran es liegt. Vielleicht ist sie eine Figur wie jede andere und ist nicht sonderlich sympathisch. Vielleicht reagiert sie aber auch nur auf das, was geschieht. Dann wird sie vielleicht interessanter, sobald Sie sie proaktiver werden lassen. Der Antagonist ist langweilig? Vielleicht ist er zu inkompetent, um ein wirklich guter Antagonist zu sein, vielleicht fehlt ihm aber auch eine spannende Hintergrundgeschichte, die ihn zu dem gemacht hat, was er heute ist.
Tipp: Weisen Sie Ihren Figuren nicht nur positive, sondern auch negative Eigenschaften zu. Niemand ist perfekt, deswegen sollten es Ihre Figuren auch nicht sein. Geben Sie Ihnen Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen. Dann können sich Leser*innen auch wesentlich besser mit ihnen identifizieren.

Figurenentwicklung
Besonders spannend ist, wenn sich Figuren entwickeln. Auch hierbei können Ihnen die eben vorgestellten Faktoren helfen. Denken Sie zum Beispiel an die “Redemption Arc”, bei der sich Figuren mit dunkler Vergangenheit rehabilitieren und sich die Sympathien der Leser*innen erarbeiten, indem sie eine Erfahrung machen, sich weiterentwickeln und letztlich etwas Gutes tun. Oder Figuren lernen im Laufe der Geschichte etwas, verbessern zum Beispiel ihre Fertigkeiten im Schwertkampf oder lernen den besseren sozialen Umgang mit anderen Menschen. Wenn passive Figuren sich irgendwann überwinden und selbst aktiv werden, um ihre Probleme zu lösen, ist das ebenfalls eine bemerkenswerte Entwicklung. Entwicklungen müssen nicht immer positiv sein. Vielleicht gerät jemand auf die schiefe Bahn oder ein Olympiateilnehmer ist nach einem Unfall an einen Rollstuhl gefesselt.
Die Motivation einer Figur
Die Motivation hinter einer Figur beeinflusst, wie spannend die Geschichte ist. Machen Sie sich daher unbedingt klar, warum eine Figur so handelt, wie sie handelt. Wenn Sie nicht beantworten können, aus welchem Grund ihre Figur etwas tut, ist die Geschichte nur halb so spannend. Walter White will in Breaking Bad Geld mit Drogenschäften sammeln, um seine Krebstherapie zu finanzieren. Sein Leben ist gefährdet, außerdem sorgt er sich um seine Familie. Dadurch kann man seine Beweggründe nachvollziehen. Und die Tatsache, dass so viel auf dem Spiel steht, macht die Story besonders spannend – spannender jedenfalls, als wenn er es einfach nur aus Spaß machen würde.
Würden Sie es spannend finden, wenn Erwachsene eine ganze Serie lang Murmelspiele und andere Kinderspiele gegeneinander ausfechten? Vermutlich nicht. Wenn es aber um Leben und Tod geht, wie in Squid Game, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus.
- Tipp 1: Geben Sie Ihren Figuren starke Motivationen. Diese Motivationen sollten realistisch und nachvollziehbar sein.
- Tipp 2: Zeigen Sie den Leser*innen die Motivation Ihrer Figur, erwähnen Sie diese ruhig explizit im Text. Die Leser*innen sollten die Beweggründe verstehen, sonst fragen sie sich mit jeder Seite mehr, wo die Geschichte eigentlich hinführen soll, und verlieren schnell das Interesse. Natürlich gibt es auch gute Geschichten, in denen die Motivation anfangs nicht gezeigt wird, aber solche Geschichten sind schwer zu schreiben und definitiv nichts für Anfänger*innen.
- Tipp 3: Zeigen Sie außerdem auf, was passieren würde, wenn Figuren ihre Ziele nicht erreichen würden. Wenn klar ist, was auf dem Spiel steht, steigt die Spannung.
Die Ängste einer Figur
Die Ängste einer Figur können besonders spannend sein und für Konflikte sorgen. Denn oft sind es nicht externe Faktoren, die der Figur und ihrer Motivation im Weg stehen, sondern interne. Zum Beispiel:
- Der Autor möchte ein Buch veröffentlichen, doch seine Selbstzweifel hindern ihn daran.
- Die junge Frau strebt eine Karriere in der Forschung an, doch ihr wurde immer wieder gesagt, dass sie nichts wert ist und es sowieso nicht schafft.
- Der angehende Musiker leider an Lampenfieber.
- Eine homosexuelle Frau möchte sich outen, doch fürchtet gesellschaftliche Repressalien.
Jeder Mensch hat Angst vor irgendetwas, nutzen Sie das aus. Verleihen Sie Ihren Figuren Ängste, um Ihnen Tiefe zu geben und sie greifbarer zu machen. Besonders interessant wird es, wenn die Figur es irgendwann schafft, ihre Angst zu überwinden, um Ihr Ziel zu erreichen.
Schreiben Sie dynamische Dialoge
Wenn Sie Ihre Figuren sprechen lassen, geben Sie einen tiefen Einblick in ihre Innenwelt. Dabei hat jeder Charakter seine sprachlichen Eigenheiten, z. B. bestimmte Lieblingswörter. Mittels Dialoge können Sie Konflikte aufzeigen und Informationen vermitteln. Gute Dialoge treiben die Handlung voran. Sie sind dynamisch, spannend und klingen natürlich. Smalltalk gehört nicht dazu. Denn durch belangloses Gerede wird ein Gespräch schnell langweilig. Halten Sie die Aussagen daher möglichst kurz und bringen Sie sie auf den Kernpunkt.
Show don’t tell – Schreiben Sie bildlich
Erwecken Sie Ihre Geschichte zum Leben, indem Sie die Szenen Ihres Buchs bildlich schreiben. Das gelingt Ihnen, wenn Sie in den Handlungen und Dialogen zeigen, was Ihre Figuren mit allen Sinnen wahrnehmen. Was sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken sie? Anstatt beispielsweise zu sagen, wie aufgeregt Ihre Figur vor dem bevorstehenden Bewerbungstermin ist, veranschaulichen Sie diese Emotion durch unruhiges Beintippeln, einem schnellen Atem und feuchten Handflächen. Dadurch können sich Leser*innen das Geschriebene bildhaft vorstellen. Sie sehen die Geschichte beim Lesen wie ein Film vor sich ablaufen und sind mit noch mehr Interesse am Geschehen dabei. Trauen Sie den Leserinnen und Lesern zu, aktiv mitzudenken und die Bedeutung hinter den Worten zwischen den Zeilen selbst zu entziffern.

Jetzt Buch veröffentlichen & Marketing-Paket gewinnen!
Jeden Monat küren wir unter allen Neuerscheinungen das „epubli-Buch des Monats“. Als Autor*in des Gewinner-Buches dürfen Sie sich nicht nur über die besondere Auszeichnung freuen, sondern auch über ein Marketing-Paket mit einem Gegenwert von über 1.000 Euro.
Schritt 4: Der Feinschliff - Feedback einholen und Manuskript überarbeiten
Wir beginnen dieses Kapitel mit einem wichtigen Tipp vorab: Korrigieren Sie erst nach dem ersten Entwurf! Auch wenn es Ihnen anfangs schwierig erscheinen mag – korrigieren Sie Ihren Text nicht bereits während der Schreibphase. Denn damit unterbrechen Sie Ihren Schreibfluss. Beenden Sie Ihren Text zuerst, bevor Sie ihn anschließend überprüfen und Änderungen vornehmen. Der erste Entwurf ist niemals perfekt und das ist auch völlig okay so.
Ihr erster Entwurf ist geschrieben? Herzlichen Glückwunsch, allein das ist eine tolle Leistung! Es gehört einiges dazu, ein ganzes Buch zu schreiben. Nun geht es an die Überarbeitung.
Die verschiedenen Phasen der Überarbeitung
Die Überarbeitung einer Geschichte ist wie das Schälen einer Zwiebel. Sie gehen von außen nach innen. Je weiter Sie nach innen gehen, desto mehr gehen Sie ins Detail. Das heißt nicht, dass Sie für jede Schicht eine eigene Überarbeitungsrunde brauchen, Sie können auch mehrere Schichten gleichzeitig in einer Runde angehen. Es ist aber wichtig, die einzelnen Schichten auseinanderhalten zu können. Von außen nach innen:
Der Plot
Gibt es grundsätzliche grobe Probleme mit Ihrem Plot? Dann beheben Sie diese als Erstes. Sowas ist für Autor*innen immer ein Alptraum, denn das könnte im schlimmsten Fall bedeuten, dass sie jede Menge umschmeißen oder das Buch gar neu schreiben müssen. Aber manchmal muss das sein. Der Blick von oben auf den Plot ist wichtig, um Probleme im Handlungsgerüst zu erkennen. Hier geht es also explizit nicht um sprachliche Details, sondern um Plot, Spannungsbogen und Figurenentwicklungen.
Die einzelnen Szenen
Wenn Sie mit dem groben Plot zufrieden sind, können Sie etwas tiefer ins Detail gehen, also in die Szenenplanung. Welche Szenen können gestrichen werden, welche müssen Sie noch schreiben? Welche müssen ausgearbeitet werden, welche müssen gekürzt werden? Stimmt die Reihenfolge der Szenen?
Sprache und Stil
Wenn handlungstechnisch alles passt, können Sie sich dem Sprachlichem widmen. Bringen Sie Ihren Text in Form, sodass er sich schön liest. Ein guter Schreibstil kann Ihr Buch enorm aufwerten.
Rechtschreibung und Grammatik
Der Punkt ist selbsterklärend. Wichtig ist eben nur, dass Sie diesen Punkt zuletzt angehen. Denn was bringt es Ihnen, alles korrekt zu schreiben, wenn Sie vielleicht nochmal Szenen umschmeißen müssen, weil Sie noch Änderungen am Plot durchführen müssen?
Feedback zur Überarbeitung nutzen
Nun wird es Zeit für den Endspurt: Holen Sie sich Feedback und überarbeiten Sie Ihr Manuskript. Hierbei empfehlen wir folgende Vorgehensweise mit fünf Feedback-Runden:
1. Runde: Grobe Überarbeitung
Zunächst sollten Sie selbst über den Plot schauen. Entweder sind Ihnen beim Schreiben schon Ungereimtheiten aufgefallen oder Sie lesen Ihr Manuskript nochmal in Ruhe durch (ohne daran zu arbeiten) und erkennen dann einige Logikfehler oder Schwächen in Aufbau und Spannungsbogen. Diese können Sie dann ausmerzen. Das kann schnell erledigt sein, kann aber auch nochmal Monate dauern – je nachdem, wie viel Sie am Plot ändern möchten. Bei großen Änderungen könnten Sie nochmal ganze Kapitel umschreiben oder hinzufügen müssen.
Wichtiger Tipp: Lassen Sie Ihr Manuskript vorher unbedingt den ein oder anderen Monat ruhen! Dann gewinnen Sie den nötigen Abstand und können viel objektiver und kritischer auf Ihren Text schauen. Direkt nach dem Schreiben des ersten Entwurfs hätten Sie mit einem starken Tunnelblick zu kämpfen!
Hinweis: Wenn Sie mit Ihrem Plot bereits zufrieden sind, können Sie diesen Schritt auch überspringen.
2. Runde: Testleser*innen
Bevor Sie weitere Überarbeitungsschritte machen, sollten Sie die Meinung von Dritten einholen. Denn nur weil Sie den Plot gut finden, heißt das nicht, dass auch andere ihn gut finden. An diesem Punkt kann der Blick von außen enorm helfen! Das ist besonders für Textabschnitte wichtig, bei denen Sie sich unsicher sind. Suchen Sie sich dafür Personen aus, denen Sie vertrauen und die ehrliche, konstruktive Kritik üben. Die eigene Mutter ist vielleicht Deutschlehrerin, aber könnten sich im schlimmsten Fall nicht dazu überwinden, Ihren Text zu kritisieren. Vielleicht drückt sie hier und da ein Auge zu. Das ist absolut nicht hilfreich für Sie. Sie brauchen ehrliche Kritik, sonst können Sie Ihr Manuskript nicht verbessern. Besonders gut geeignet sind andere Autor*innen oder leidenschaftliche Leser*innen. Finden Sie welche, die in Ihre Zielgruppe passen, also gerne Bücher aus demselben Genre lesen. Dann können diese Ihren Text auch viel besser einschätzen. Es ist okay, wenn Sie Testleser*innen finden, die Sie noch nicht so gut kennen. Manchmal geht es nicht anders und manchmal sind das die ehrlichsten Kritiker*innen. Sie können sich auch untereinander austauschen: “Ich lese deinen Text und du liest meinen.” Testleser*innen finden Sie in Facebook-Gruppen oder auf Twitter und Instagram.
Hinweis: Halten Sie Ihren Text für sprachlich noch nicht gut genug, um ihn auszuhändigen, machen Sie vorher gerne eine sprachliche Überarbeitung.
3. Runde: Weitreichende Überarbeitung
Überarbeiten Sie nun so viel, wie Sie für angemessen halten und orientieren Sie sich dabei an den eben vorgestellten Phasen der Überarbeitung. Das Feedback der Testleser*innen wird Ihnen dabei enorm helfen.
4. Runde: Lektorat
Ein gutes Lektorat kostet seinen Preis, ist das Geld aber auf jeden Fall wert. Beim Lektorat wird Ihr Text nochmal gründlich durch die Mangel genommen, diesmal von einem Profi. So werden Sie noch jede Menge aus Ihrem Text herausholen! Falls Sie das Geld dafür nicht haben, können Sie darauf auch verzichten. In dem Fall empfehlen wir Ihnen, entweder nur ein Korrektorat machen zu lassen oder nochmal eine dritte Person korrekturlesen zu lassen. Dabei würde es dann nur noch um das Sprachliche gehen.
Hinweis: Sie können vorher auf jede sprachliche Überarbeitung verzichten, mit der Begründung, dass in einem Lektorat ohnehin korrigiert wird. Bedenken Sie aber, dass je unfertiger und fehlerbehafteter Ihr Text ist, desto teurer das Lektorat sein wird – weil dann mehr zu tun ist.
5. Schritt: Korrektorat
Da sich nach der Überarbeitung infolge des Lektorats nochmal Fehler einschleichen werden, lohnt sich zum Abschluss ein Korrektorat. Dieses sollte von einer anderen Person durchgeführt werden als das Lektorat. Nach dem Korrektorat sollten Sie Ihren Text nicht mehr anfassen, sonst schleichen sich wieder Fehler ein. Daher ist es wichtig, nur einen fertigen Text ins Lektorat zu heben.

Schritt 5: Den Schreiballtag planen - Schreibzeiten und Routine finden
Zum Schluss möchten wir noch auf das Organisatorische eingehen. Sie können beim Schreiben eines Buches alles richtig machen – aber wenn Sie kaum zum Schreiben kommen und Ihr Buch einfach nicht fertig wird, bringt Ihnen das nichts. Organisieren Sie daher Ihre Schreibtage und entwickeln Sie Ihre eigene Routine. Nur so können Sie langfristig produktiv arbeiten.
Neben dem Vollzeitjob, Studium oder Familienleben auch noch Zeit zum Schreiben Ihres Buchs zu finden, ist nicht einfach, aber machbar. Daher ist es so wichtig, dass Sie sich feste Schreibzeiten setzen. Sehen sich Ihre Kalenderplanung für die nächsten Wochen an und blocken Sie mindestens einen freien Slot pro Tag, um an Ihrem Buchprojekt zu arbeiten. Finden Sie auf Anhieb keine? Dann überlegen Sie, wie Sie sich gezielt Zeit freischaufeln können. Stehen Sie beispielsweise eine Stunde früher auf, nutzen Sie den Mittagsschlaf der Kinder oder verzichten Sie darauf, Ihre Lieblingsserie zum x-drillionsten Mal auf Netflix anzusehen. Ob drei Stunden oder 30 Minuten – jede Minute, in der Sie an Ihrem Buch schreiben, ist besser als keine. Tragen Sie Ihre Schreibzeiten als Termin in Ihren Kalender ein. Das ist viel verbindlicher als der Gedanke, morgen mal wieder etwas für’s Buchprojekt tun zu müssen. Aber keine Sorge, nichts ist in Stein gemeißelt. Sollten Sie merken, dass Sie morgens nicht kreativ arbeiten können, verschieben Sie Ihren Schreibtermin auf eine andere Tageszeit.
Noch effektiver arbeiten Sie, wenn Sie sich für jede Schreibzeit zusätzlich ein Ziel setzen. Möchten Sie beispielsweise eine konkrete Szene, ein Kapitel oder eine bestimmte Wortzahl erreichen? Als unerfahrene*r Schriftsteller*in ist es nicht so einfach, letzteres einzuschätzen. Beobachten Sie daher an den ersten Schreibtagen, wie viele Wörter Sie durchschnittlich tippen. Nehmen Sie sich vor, diese Zahl von Mal zu Mal zu erhöhen, bis Sie auf einem konstanten Niveau sind. Wenn Sie täglich 1.000 Wörter schreiben, haben Sie bereits nach 30 Tagen eine Rohfassung mit 30.000 Wörtern geschafft – wow! Vielleicht sind Sie dann sogar mutig genug, sich eine Frist für Ihren ersten Entwurf zu setzen. Zusatzpunkte, wenn Sie jemandem von Ihrer Deadline erzählen. Das spornt Sie an!
Schreibplatz mit Laptop Notizbuch Tablet Kaffee PflanzeAbgesehen von festgelegten Schreibterminen und Zielen brauchen Sie eine gute Arbeitsatmosphäre. Richten Sie sich ein Schreibzimmer ein oder zumindest eine Schreibecke. Einen Platz, an dem Sie ungestört Ihr Buch schreiben können, den nur Sie benutzen und dort am Ende der Schreibsession alles bis zum nächsten Mal stehen und liegen lassen können. Legen Sie sich an Ihrem Schreibplatz alles zurecht, was Sie brauchen könnten: zum Beispiel Ihr Notizbuch voller Ideen, Papier und Stifte, eine Pinnwand für kreative Übersichten, Kopfhörer, um sich von der Welt abzuschotten, sowie Getränke und Nervennahrung. Die Devise: Bloß nicht aufstehen und wertvolle Schreibzeit beim Suchen vergeuden. Und wenn Sie doch einmal Abwechslung benötigen, probieren Sie einfach eine andere Umgebung aus. Wie wäre es mit Ihrem Lieblingscafé, einer Bibliothek, einem Park, Ihrem Garten oder am Strand? Solange Sie Ihren Laptop, Ihr Tablet, Ihr Smartphone oder Papier und Stift dabei haben, können Sie überall Ihr eigenes Buch schreiben.
Kurz gesagt: Sehen Sie die ersten Wochen als Testphase an, in der Sie entdecken, zu welchen Zeiten und in welcher Umgebung Sie am besten an Ihrem Buch schreiben. Passen Sie die Gegebenheiten an Ihre Bedürfnisse an und entwickeln Sie auf diese Weise nach und nach Ihre eigene Schreibroutine. Schon bald gehört das Schreiben zu Ihrem Alltag!
Technische Hilfsmittel: Wie schreibe ich ein Buch am PC oder Mobilgerät?
Die Zeiten, in denen Autor*innen alle Bücher mit Papier und Stift geschrieben oder auf der Schreibmaschine getippt haben, sind glücklicherweise vorbei. Heutzutage gibt es eine große Auswahl an hilfreichen Tools:
- Schreibprogramme für den PC
- Autorensoftware für den PC
- Apps für Autoren – falls Sie gern mobil arbeiten
Damit Sie gleich mit dem Schreiben Ihres Buchs loslegen können, stehen Ihnen zudem unsere Word-Formatvorlagen zum kostenfreien Download zur Verfügung.
Häufige Fragen zum Thema Buch schreiben
Absolut! Wir sind fest davon überzeugt, dass in jedem Menschen eine Autorin oder ein Autor schlummert. Sie brauchen nur eine Idee, eine Portion Mut sowie etwas Ausdauervermögen, wenn Sie ein Buch schreiben möchten – und natürlich die 5 Schritte aus diesem Artikel. Ob für den Privatgebrauch, als Geschenk oder als Buchveröffentlichung – jede*r kann sich den Traum vom eigenen Buch erfüllen!
Wie lange es dauert bzw. wie schnell man ein Buch schreiben kann, ist von Autor*in zu Autor*in sehr individuell und von vielen Faktoren abhängig: Welche Art Buch Sie schreiben und wie umfangreich der Inhalt geplant ist. Ein Kinderbuch oder eine Novelle sind beispielsweise in der Regel kürzer als ein Sachbuch oder ein Krimi. Es kommt außerdem darauf an, wie viel Zeit Sie zum Schreiben haben, wie produktiv Sie dabei sind und ob Sie viel für Ihr Buchprojekt recherchieren müssen. So ist es machbar, dass Sie Ihr Buch in sechs Wochen, drei Monaten oder mehreren Jahren schreiben. Oder Sie arbeiten darauf hin, wie beim NaNoWriMo, innerhalb eines Monats den ersten Entwurf Ihres Buches mit 50.000 Wörtern anzufertigen. Letztlich ist Durchhaltevermögen wichtiger als Schnelligkeit. Denn: Ein Buch zu schreiben ist ein Marathon und kein Sprint.
Ein Buch zu schreiben, kostet Sie vor allem eines: Zeit. Davon abgesehen brauchen Sie natürlich Schreibutensilien, zum Beispiel Papier und Stifte für Notizen, einen Computer mit Schreibprogramm und eine Internetverbindung für Online-Recherchen. Je nachdem wie professionell Sie Ihr Buchprojekt umsetzen und ob Sie externe Unterstützung in Anspruch nehmen möchten, wie Lektorat, Buchsatz, Illustrationen oder Covergestaltung, kommen weitere Ausgaben auf Sie zu. Solche Dienstleistungen sind nicht zwingend notwendig, jedoch zu empfehlen, wenn Sie ein Buch veröffentlichen möchten und diese Aufgaben nicht selbst adäquat übernehmen können.
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