Spannungsbogen: So schreibst du ein fesselndes Buch

Du arbeitest gerade die Geschichte deines Buches aus und fragst dich, wie du Spannung bei deinen Leser*innen erzeugen kannst? Die Planung des Spannungsbogens solltest du auf keinen Fall vernachlässigen. Ein gelungener Spannungsbogen lässt die Leser*innen bei deiner Geschichte so sehr mitfiebern, dass diese dein Buch nicht mehr weglegen möchten.

Inhaltsverzeichnis

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Was ist der Unterschied zwischen Spannungsbogen und Spannungskurve?

Ein Spannungsbogen beschreibt den Verlauf der Spannung in einem Buch. Oft wird das Wort als Synonym mit Spannungskurve verwendet. Sowohl Spannungsbogen als auch „Spannungskurve“ beschreiben die Entwicklung der Spannung in einem Buch. Der Spannungsbogen wird meistens als Halbkreis dargestellt und beschreibt ganz allgemein das Ansteigen und Abfallen von Spannung. Die Spannungskurve dagegen beschreibt den Verlauf der Spannung in einem Buch. Sie schwankt immer wieder, wenn die Spannung in den verschiedenen Akten des Buches ansteigt oder abfällt. Start-, Höhe- und Endpunkt von Spannungsbogen und Spannungskurve sind in einem Buch identisch.

Wie erzeugst du Spannung in deinem Buch? Typische Spannungskurve beim Aufbau eines Dramas

An welchen Stellen deines Buches solltest du Spannung erzeugen oder abfallen lassen? Am besten lässt sich die Planung einer Spannungskurve an der Fünf-Akte-Struktur eines Dramas erklären. 

grafische Darstellung der Fünf-Akte-Struktur nach Freytag beim Storytelling
  • Exposition: Hier werden die Figuren und der Grundkonflikt des Buches vorgestellt. Dabei solltest du direkt Spannung erzeugen und leicht steigen lassen.
  • Das erregende Moment: Nach dem Grundkonflikt folgt das erregende Moment, in dem der Grundkonflikt dramatisiert wird, indem der Hauptcharakter deines Buches beschließt zu handeln, um den Konflikt zu lösen. Du solltest die Spannung bis zum Höhepunkt steigen lassen.
  • Klimax: Am Höhepunkt der Geschichte nimmt die Handlung eine unerwartete Wendung. An diesem Punkt der Geschichte solltest du die Spannung kurz abfallen lassen.
  • Retardierendes Moment: Die Spannungskurve sollte wieder steigen, in dem die Lösung des Grundkonflikts verzögert wird.
  • Katharsis: Am Ende deines Buches lösst du den Konflikt und somit auch die Spannung auf.

Mehr zu anderen typischen Modellen für den Aufbau einer Geschichte findest du in unseren Blogartikeln zum Storytelling oder zur Heldenreise.

Wie schaffst du es, Spannung zu erzeugen oder abfallen zu lassen?

Um einen überzeugenden Spannungsbogen zu kreieren, solltest du nicht nur wissen, an welchen Stellen Spannung erzeugt oder abgebaut werden soll. Du musst auch wissen, wie du entsprechend dafür sorgst.

Kausalität
Bevor du deinen Spannungsbogen planst, solltest du die Handlung deines Buches genau ausgearbeitet haben. Alle Ereignisse, die in deinem Buch stattfinden, sollten miteinander verbunden sein, indem das auslösende Ereignis am Anfang deines Buches eine Kette von weiteren Ereignissen verursacht. Wenn die Ereignisse nicht zueinander passen oder unlogisch sind, kann der Lesefluss gestört werden und die aufgebaute Spannung zum falschen Moment abfallen. Deshalb solltest du darauf achten, dass alle Ereignisse kausal zusammenhängen.

Text am Laptop

Überzeugender Grundkonflikt
Direkt am Anfang deines Buches und somit auch am Anfang deines Spannungsbogens solltest du den Grundkonflikt der Protagonist*innen erklären, um deine Leser*innen direkt zu fesseln. Im Grundkonflikt beschreibst du eine Dilemmasituation, an welcher der Hauptcharakter verzweifelt. Typisch ist entweder ein innerer oder äußerer Konflikt. Ein äußerer Konflikt wird dem Hauptcharakter von seinem*ihrem Umfeld aufgezwungen, während ein innerer Konflikt aus der Einstellung oder dem Lernprozess des Hauptcharakters hervorgeht. Einen Konflikt sollte es in jeder Situation in deinem Buch geben, denn ohne Konflikte fällt deine Spannungskurve ab.

Bindung zur Hauptfigur
Die Leser*innen sollten direkt am Anfang deines Buches eine Bindung zur Hauptfigur aufbauen, denn ohne diese Bindung kann bei ihnen keine Spannung entstehen. Deshalb solltest du gleich zu Beginn deines Spannungsbogens Emotionen bei den Leser*innen hervorrufen. Wenn eine tiefe Verbindung zwischen Leser*innen und Hauptfigur besteht, fühlen sie die ganze Geschichte über mit und die Anspannung der Hauptfigur überträgt sich auf die Leser*innen. Bei der Handlung mussst du darauf achten, dass diese Bindung nicht verloren geht, damit die Spannung der Leser*innen nicht an den falschen Stellen abfällt.

Wendungen einbauen
Da die meisten Bücher einen ähnlichen Spannungsbogen haben, sind die Leser*innen an die Struktur von Büchern gewohnt. Deshalb solltest du, um die Spannung aufrechtzuerhalten und deine Leser*innen nicht zu langweilen, unvorhersehbare Wendungen einbauen. Diese stehen an bestimmten Stellen deiner Spannungskurve. Die überraschendste Wendung sollte natürlich am Höhepunkt deiner Geschichte stehen, damit die Spannung der Leser*innen dort am größten ist. Vor dem Höhepunkt solltest du allerdings auch schon einen Plottwist einbauen, an dem sich der Konflikt des Hauptcharakters zuspitzt, um mehr Spannung bei den Leser*innen zu erzeugen. Nach dem Wendepunkt erahnen viele Leser*innen, wie das Buch ausgehen soll. Deshalb solltest du einen unvorhersehbaren Plottwist einsetzen, um den Handlungsverlauf zu verändern. Dadurch steigt die Spannungskurve der Leser*innen wieder.

Informationen vorenthalten
Wendungen in deiner Spannungskurve kannst du erzeugen, indem du Informationen vorenthältst. Dafür hast du drei Möglichkeiten. Du kannst sowohl Leser*in als auch Held*in deines Buches Informationen verschweigen, indem du wichtige Hintergrundinformationen erst im späteren Verlauf deiner Geschichte gibst. Der Vorteil davon ist, dass die Leser*innen so besser mit dem Hauptcharakter mitfühlen können. Die zweite Möglichkeit ist, dass nur der Hauptcharakter bestimmte Hintergrundinformationen hat, was dazu führt, dass die Leser*innen sich über Entscheidungen oder das Verhalten des Hauptcharakters wundern. Dadurch lesen sie weiter, um die versteckten Informationen zu bekommen. Das funktioniert auch andersherum, indem nur die Leser*innen bestimmte Hintergrundinformationen haben und der Hauptcharakter nicht. Die Leser*innen begleiten die Hauptfigur dabei, wie er*sie diese Informationen sammelt. Diese Möglichkeit ist vor allem im Horror-Genre beliebt.

Spannungsbogen durch Sprache gestalten
Neben dem Inhalt kannst du auch Sprache nutzen, um deinen Spannungsbogen zu gestalten. Am Anfang deines Buches solltest du das Lesetempo verringern, damit deine Leser*innen alle Informationen verarbeiten können. Das erreichst du durch lange Sätze und Satzkonstruktionen. Im Gegensatz dazu kannst du in besonders spannenden Teilen das Lesetempo erhöhen, indem du besonders kurze Sätze aneinanderreihst. Dadurch vermittelst du Action und Dringlichkeit. Dialoge wirken auf die Leser*innen so, als würde sie in Echtzeit passieren. Dadurch haben sie das Gefühl, live dabei zu sein, was das Lesen spannender macht. Generell gilt, dass eine lebendige Sprache die Welt des Buches echter wirken lässt, wodurch die Leser*innen tiefer in diese Welt gezogen werden.

Beispiel: Wie baust du einen Spannungsbogen in einem Krimi auf?

Du kannst den Spannungsbogen in deinem Krimi durch verschiedene Elemente konstruieren. Wenn du Geheimnisse, unerwartete Wendungen und Cliffhanger einbaust, entsteht eine Spannungskurve, welche die Leser*innen durch den gesamten Krimi fesselt. Hier ist ein Beispiel für die Struktur eines Spannungsbogens in einem Krimi:

Exposition:
Der Roman beginnt in einer kleinen Stadt, in der seltsame Ereignisse passieren. Die Atmosphäre ist unheimlich und die Bewohner*innen sind beunruhigt. Während du die Situation beschreibst, führst du die Protagonist*innen ein. Die erfahrene Privatdetektivin, Eva Müller, wird in die Stadt gerufen, um die mysteriösen Vorfälle aufzuklären. Danach stellst du den Grundkonflikt vor. Bei ihrer Ankunft findet Eva heraus, dass mehrere Menschen unter mysteriösen Umständen verschwunden sind, und es gibt keine Hinweise auf ihren Verbleib.

Erregendes Moment:
Nachdem du den Grundkonflikt vorgestellt hast, solltest du die Spannung steigen lassen. Eva beginnt, in der Stadt Nachforschungen anzustellen. Währenddessen nehmen die unheimlichen Ereignisse zu, was die Spannung weiter erhöht. Die Bewohner*innen der Stadt werden immer misstrauischer und ängstlicher. Kurz vor dem Höhepunkt deiner Geschichte solltest du eine Wendung einbauen, damit deine Spannungskurve steigt. Eva entdeckt, dass hinter dem Verschwinden ein Serienmörder steckt, der seine Opfer sorgfältig auswählt und keine Spuren hinterlässt. Eva hat jetzt das Ziel, den Mörder zu fassen, bevor er sein nächstes Opfer findet.

Spannungshöhepunkt:
An diesem Punkt deiner Spannungskurve solltest du die größte unvorhersehbare Wendung einbauen. Nach zahlreichen falschen Spuren gelingt es Eva, die wahre Identität des Mörders herauszufinden. Es stellt sich heraus, dass der Täter jemand ist, der bisher unschuldig gewirkt hat.

Retardierendes Moment:
Nach der Wendung solltest du deine Spannungskurve wieder steigen lassen und die Leser*innen mit einer weiteren Wendung überraschen. Eva konfrontiert den Mörder und es kommt zu einem spannenden Showdown. In einem dramatischen Kampf gelingt es Eva, den Serienmörder zu überwältigen und der Polizei zu übergeben.

Katharsis:
Am Ende deines Krimis solltest du die Spannung auflösen. Die Stadt kehrt nach der Ergreifung des Mörders wieder zur Normalität zurück. Eva wird als Heldin gefeiert und geht weiterhin ihrer Detektivarbeit nach und ist bereit für neue Abenteuer.

Mehr Informationen dazu, wie du einen fesselnden Krimi schreibst, findest du auf unserer Webseite.

Präsentation Bücher

Beispiel: Wie baust du einen Spannungsbogen in einem Fantasyroman auf?

Ein Spannungsbogen in einem Fantasyroman kannst du durch verschiedene Elemente konstruieren. Du kannst magische Welten, epische Schlachten oder innere Konflikte der Charaktere nutzen, um Spannung zu erzeugen. Hier ist ein Beispiel für die Struktur eines Spannungsbogens in einem Fantasyroman:

Exposition:
Am Anfang deines Fantasyromans solltest du die Welt, in der die Geschichte spielt, erklären und die Protagonist*innen vorstellen. Die Geschichte beginnt im Königreich Eldorien, einer Welt voller Magie und mystischer Kreaturen. Alle Menschen leben in Frieden und Harmonie unter der weisen Herrschaft von König Alistair. Die Hauptfigur, Lina, ist eine junge Magierin, die ein ruhiges Leben in einem kleinen Dorf führt. Sie entdeckt jedoch, dass sie über außergewöhnliche magische Fähigkeiten verfügt, von denen sie bisher nichts wusste. Danach solltest du den Grundkonflikt vorstellen. Eine dunkle Macht, angeführt von einem mysteriösen Schattenlord, bedroht das Königreich. Der Frieden ist zu Ende, und die Bewohner von Eldorien müssen sich auf einen bevorstehenden Krieg vorbereiten.

Erregendes Moment:
Die Spannungskurve sollte nun langsam steigen, indem du den Hauptkonflikt erklärst. Lina wird von einer Gruppe von Rebellen und Abenteurern rekrutiert, die den Schattenlord aufhalten wollen. Gemeinsam begeben sie sich auf eine gefährliche Reise durch das Königreich, um Verbündete zu finden und ihre Kräfte zu bündeln. Während ihrer Reise entdecken Lina und ihre Gefährten, dass der Schattenlord ein mächtiges Artefakt sucht, das ihm unbegrenzte Macht verleihen würde. Ihre Mission ändert sich: Sie müssen das Artefakt vor ihm finden, um das Königreich zu retten.

Spannungshöhepunkt:
Am Höhepunkt deiner Spannungskurve nimmt die Handlung eine unvorhersehbare Wendung. Lina und ihre Gefährten gelangen zu einer verlorenen Stadt, in der das Artefakt verborgen ist. Dort stellen sie sich den Gefahren und Rätseln, die sie auf ihrem Weg erwarten, und enthüllen lang gehütete Geheimnisse über das Schicksal von Eldorien.

Retardierendes Moment:
Nachdem du die Spannung nach dem Höhepunkt kurz abfallen lässt, solltest du deine Spannungskurve wieder etwas steigen lassen. In der entscheidenden Schlacht treffen Lina und ihre Gefährten auf den Schattenlord und seine dunkle Armee. Es kommt zu einem epischen Kampf, in dem Lina all ihre magischen Fähigkeiten einsetzen muss, um das Böse zu besiegen.

Katharsis:
Deine Spannungskurve sollte am Ende deines Fantasyromans abfallen. Nach dem Sieg über den Schattenlord kehrt Frieden ins Königreich zurück. Lina wird für ihre Tapferkeit und ihren Einsatz gefeiert und entscheidet sich, ihre magischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln, um anderen zu helfen.

Wenn du einen magischen Fantasyroman schreiben möchtest, findest du wichtige Tipps auf unserer Webseite.

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