Kinderbuch schreiben: 7 Tipps für Ihre Kindergeschichte
Sie möchten ein Kinderbuch schreiben und sind auf der Suche nach einer Anleitung, um Kinderbuchautor*in zu werden? In diesem Beitrag erfahren Sie sieben wichtige Tipps, die Autorinnen und Autoren kennen sollten, bevor sie Ihr erstes, eigenes Kinderbuch schreiben.
Inhaltsverzeichnis

Tipp 1: Finden Sie Ihr Kinderbuch-Thema
Sie möchten ein Kinderbuch schreiben und haben bereits eine Buchidee? Super! Falls nicht, wartet die Inspiration in den verschiedensten Situationen auf Sie. Halten Sie nur aufmerksam Ausschau: zu Hause, beim Einkaufen, auf Arbeit, in der Natur, bei Familie und Freunden, in Gesprächen, im Träumen, in Filmen und Serien usw.
Wenn Sie Kinderbücher schreiben wollen, sollten Sie auch Bücher für Kinder lesen – und zwar jede Menge! Durchstöbern Sie die Bestseller-Listen, Buchhandlungen, Bibliotheken und aktuellen Programme von Kinderbuch-Verlagen. Schon bald werden Sie ein Gefühl für beliebte Kinderbuch-Themen bekommen. Kinderbücher thematisieren zum Beispiel oft Farben, Formen, Buchstaben, Zahlen, Familie, Freundschaft, Haustiere, Kindergarten, Schule, Gefühle, Hobbys, Abenteuer, Märchen, Helden und Zauberei. Überlegen Sie auch, welche Kinderbücher Sie früher selbst gern gelesen haben und nicht mehr aus den Händen legen konnten. Was war das Besondere an diesen Geschichten?
Beim Schreiben eines Kinderbuchs ist es besonders wichtig, dass Sie sich intensiv mit der Welt von Kindern auseinandersetzen. Verbringen Sie viel Zeit mit Ihren eigenen Kindern, Enkelkindern, Nichten, Neffen oder Kindern von Freunden. Spielen und reden Sie mit ihnen und hören Sie vor allem aufmerksam zu. Über welche Themen sprechen die Kinder? Worüber denken sie nach? Welche Fragen haben sie? Woran haben sie Spaß und was macht ihnen Angst? Nur wenn Sie wissen, was Kinder wirklich beschäftigt, können Sie selbst ein gutes Kinderbuch schreiben. Machen Sie sich Notizen und schreiben Sie sich Ihre Ideen für Ihr eigenes Kinderbuch auf. Fehlt es Ihnen immer noch an Inspiration für ein spannendes Buchthema oder eine konkrete Idee, um ein Kinderbuch selbst zu schreiben? Dann probieren Sie verschiedene Kreativitätstechniken aus, nachdem Sie sich ausführlich mit der Kinderwelt befasst haben.
Tipp 2: Legen Sie Zielgruppe & Kinderbuch-Genre fest

Mit Ihrer Kinderbuch-Idee haben Sie wahrscheinlich auch bereits eine Zielgruppe und ein passendes Kinderbuch-Genre im Kopf. Es ist wichtig, beides genau zu definieren. Kinder und auch Erwachsene, die in der Regel die Kinderbücher kaufen, wollen vorab wissen, was sie von Ihrem geschriebenen Kinderbuch erwarten können. So möchten sie eindeutig zuordnen können, wovon Ihre Kindergeschichte handelt. Außerdem lesen Kinder gern Geschichten, in denen die Charaktere ein bis zwei Jahre älter sind als sie selbst. Verlage veröffentlichen Kinderbücher daher nach bestimmten Altersgruppen. Meist gehen diese mit formalen Vorgaben einher, wie zum Beispiel ein festgelegter Umfang an Seiten sowie Wörtern oder Zeichen. Mit steigendem Lesealter nimmt der Anteil an Illustrationen in der Regel ab und der Textanteil zu.
Auch wenn Sie ein Kinderbuch selbst schreiben und es ohne Verlag publizieren, sollten Sie sich weitestgehend an die etablierten Formalien für Kinderbücher halten. Das erhöht Ihre Chancen, dass Ihr Kinderbuch von Ihrer anvisierten Zielgruppe gefunden und auch gelesen wird. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.
Orientieren Sie sich beim Schreiben von Kinderbüchern an dieser Unterteilung:
- bis 2 Jahre: (Baby-)Bilderbücher mit keinem bis wenig Textanteil
- 3 bis 5 Jahre: Bilderbücher & Vorlesebücher auf meist 12 bis 14 Doppelseiten mit maximal 10.000 Zeichen inkl. Leerzeichen
- 5 bis 8 Jahre: Vorlesebücher & Erstlesebücher mit ca. 30 bis 80 Normseiten an Text
- 8 bis 12 Jahre: Kinderromane mit ca. 100 bis 300 Normseiten an Text
- ab 13 Jahren: Jugendromane mit unterschiedlicher Länge, ähnlich Büchern für Erwachsene
Was ist eine Normseite?
Als Normseite wird eine Textseite mit festgelegter Zeichenzahl inkl. Leerzeichen bezeichnet. Ursprünglich bezieht sie sich auf eine mit einer Schreibmaschine geschriebenen Seite von 30 Zeilen mit jeweils 60 Anschlägen. Daraus ergibt sich eine Anzahl von 1.800 Zeichen pro Normseite. Da die mögliche Zeichenzahl von Buchseiten jedoch aufgrund von kurzen oder leeren Zeilen nicht immer vollständig ausgenutzt wird und auch Überschriften zur Normseite gezählt werden, besteht eine Normseite heutzutage aus 1.500 bis 1.800 Zeichen mit Leerzeichen. Je nach gewähltem Buchformat und Layout entspricht eine Normseite Text nicht immer auch einer fertigen Buchseite. Wenn Sie von einem professionellen Korrektorat oder Lektorat profitieren möchten, müssen Sie die Anzahl der Normseiten Ihres Buches genau kennen, da diese werden oft von Buchprofis als Grundlage ihrer Honorarberechnung benutzt.
Tipp 3: Informieren Sie sich über konkurrierende Kinderbücher
Mit einer starken Kinderbuch-Idee, einem passenden Kinderbuch-Genre und einer festgelegten Zielgruppe können Sie nun mit dem Schreibprozess Ihres eigenen Kinderbuchs starten – oder doch nicht? Bevor Sie auch nur ein einziges Wort Ihres Kinderbuchs schreiben, sollten Sie unbedingt eine Recherche des Kinderbuch-Markts vornehmen. Andernfalls riskieren Sie, Ihre wertvolle Zeit mit dem Schreiben eines Kinderbuchs zu verbringen, das womöglich bereits existiert. Recherchieren Sie aus diesem Grund genau, ob schon andere Autor*innen mit der gleichen oder einer ähnlichen Buchidee ein Kinderbuch geschrieben haben.

Sollte dies der Fall sein, müssen Sie jedoch nicht sofort das Handtuch werfen. Dass längst ähnliche Titel existieren, bedeutet vor allem eins: Ihr Kinderbuch-Thema ist relevant und idealerweise sogar beliebt und aktuell gefragt. Denn finden Sie kein einziges ähnliches Kinderbuch zu Ihrer Idee, sollte Ihnen das ebenso zu Bedenken geben. Jede Buchidee sollte in irgendeiner Weise einzigartig sein, jedoch nicht so einzigartig, dass niemand Ihr selbst geschriebenes Kinderbuch sucht, kauft und liest.
Lesen Sie also zunächst alle als Konkurrenz ermittelten Bücher. Finden Sie Ihre Kinderbuch-Idee in einem dieser Bücher tatsächlich eins zu eins wieder oder ähneln sie sich nur sehr? Gibt es Unterscheidungsmerkmale? Betrachten Sie das Thema beispielsweise aus einer anderen Perspektive oder einem anderen Genre? Wenn Sie keinen deutlichen Unterschied feststellen, können Sie entweder Ihrer Idee diesen nötigen, einzigartigen Twist verleihen oder Ihre Kinderbuch-Idee bis auf Weiteres ad acta legen und über ein anderes Thema ein eigenes Kinderbuch schreiben.
Als Konkurrenz gelten weiterhin nicht nur Kinderbücher mit dem gleichen Thema oder einer ähnlichen Grundidee. Betrachten Sie bei Ihrer Recherche ebenfalls Kinderbücher, mit denen sich Ihr zukünftiges Kinderbuch in Online-Shops, Buchhandlungen und Bibliotheken dasselbe Bücherregal teilen würde, die also dasselbe Genre und dieselbe Zielgruppe ansprechen. Auf diese Weise erhalten Sie ein umfassendes Verständnis für Umfang, Aufbau und Schreibstil derartiger Bücher und was Leser*innern von jenen erwarten.
Wie Ihre Marktrecherche auch ausfallen mag: In jedem Fall sollten Sie nur über ein Kinderbuch-Thema selbst schreiben, für welches Sie brennen und Sie auch in schwierigeren Schreibphasen nicht aufgeben lässt. Wenn Sie Ihr Kinderbuch im Selfpublishing veröffentlichen, haben Sie den Vorteil, Ihre Kindergeschichte nach Ihrem eigenen Zeitplan und unabhängig von fremden Deadlines schreiben zu können. Ihre Kinderbuch-Idee können Sie beliebig ändern und auch aktuelle oder weniger populäre Themen bearbeiten. Dahingegen steht das Programm von Kinderbuch-Verlagen meist bereits zwei Jahre im Voraus fest.
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Tipp 4: Schaffen Sie starke Kinderbuch-Figuren
Ausdrucksstarke Charaktere sind der Motor jeder Geschichte. Umso wichtiger ist es, dass Ihre Leser*innen sie mögen, sich mit ihnen identifizieren und mitfühlen können. Daher wollen sie unbedingt wissen, was als Nächstes geschieht und ob die Figur letztlich ihr bzw. sein Ziel erreichen wird. Auch wenn Sie nur ein kurzes Kinderbuch schreiben, sollten Sie sich die Zeit nehmen, Ihre Kinderbuch-Figuren ausführlich zu entwickeln. Legen Sie zum Beispiel Steckbriefe für Ihre verschiedenen Charaktere mit allen wichtigen Informationen an, wie Name, Alter, Geschlecht, Aussehen, Familienstrukturen, Stärken und Schwächen, Wünschen und Ängsten und andere Charaktereigenschaften.
Ob als Mensch, Tier oder übernatürliches Wesen dargestellt – jede Figur sollte eine Daseinsberechtigung in Ihrer Geschichte haben. Gibt es zu viele Persönlichkeiten der gleichen Art, benötigen Sie wahrscheinlich nicht alle für Ihre Geschichte. Genau wie Ihre Idee sollten auch Ihre Kinderbuch-Figuren für sich einzigartig sein. Achten Sie bei der Entwicklung der Charaktere auf Diversität und vermeiden Sie stereotypische und übertriebene Darstellungen: zu niedlich, zu albern, zu neunmalklug, zu unintelligent etc. Kinder mögen zwar weniger Lebenserfahrung als Erwachsene haben, sind aber dennoch intelligent und clever.
Trotzdem sind sie Kinder, die auch wie welche handeln und fühlen sollten. Stellen Sie sie nicht als kleine Erwachsene dar. Das wirkt unrealistisch. Die Leser*innen sollte das Gefühl haben, es könne sich bei Ihren Charakteren um lebendige Figuren handeln. Erschaffen Sie Ihre Charaktere also schon zum Leben, während Sie Ihr Kinderbuch schreiben. Zeigen Sie die verschiedenen Persönlichkeiten durch das Sprechen und Handeln der Figuren sowie die Illustrationen im Buch, nicht durch detaillierte Beschreibungen. Für diese haben Sie bei kurzen Kinderbüchern ohnehin nicht ausreichend Wort- bzw. Zeichenzahl. Je älter Ihre Zielgruppe ist und je umfangreicher das Kinderbuch wird, desto mehr Raum bleibt Ihnen für mehr Charaktere und deren tiefgehende Entwicklung.

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Tipp 5: Strukturieren Sie Ihre Kindergeschichte
Storytelling spielt beim Schreiben von Kinderbüchern eine große Rolle. Kinder verfügen per se über eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Schreiben Sie daher spannend, temporeich, kurz und knackig, ohne sich in Details zu verlieren und immer mit der maximalen Zeichenzahl im Hinterkopf. Ähnlich den Anleitungen zum Aufbau einer Geschichte durch verschiedene Akt-Strukturen oder der Heldenreise, lässt sich auch bei Kinderbüchern eine wiederkehrende Erzählstruktur erkennen: die Dreierregel. Wir wissen, alle guten Dinge sind drei. Die drei kleinen Schweinchen, drei Kätzchen oder die drei Musketiere. Die Zahl Drei und ähnlich ungerade Zahlen haben schon immer eine magische Wirkung auf uns. Machen Sie sich diesen Umstand zunutze, wenn Sie Ihr Kinderbuch selbst schreiben.
Der Dreierregel nach begegnet Ihr Protagonist oder Ihre Protagonistin gleich zu Beginn Ihrer Kinderbuch-Geschichte einem persönliches Problem. Für Kinder sind oft schon die kleinsten Dinge problematisch und können für sie das Ende Ihrer kleinen Welt bedeuten. Das kann zum Beispiel ein verlorenes Spielzeug, ein zu lösendes Rätsel, der Wunsch nach einem Haustier oder eine zu überwindende Angst sein. Mit diesem Problem wird Ihre Figur das ganze Buch über zu kämpfen haben. Sie wird versuchen, es zu lösen, doch jedes Mal scheitern und immer wieder auf neue, schwierigere Hürden stoßen – in der Regel drei Mal.
Aus der Perspektive von Erwachsenen mögen diese Hindernisse und Misserfolge ganz klein erscheinen, für Kinder sind sie jedoch groß. Beispielsweise wird Ihre Hauptfigur von ihren Eltern zum Essen gerufen, es ist Schlafenszeit, es regnet oder jemand sagt ihr schlichtweg, dass sie es nicht schaffen wird. Erst beim vierten Versuch gelingt es Ihrem Protagonisten oder Ihrer Protagonistin sein bzw. ihr Ziel zu erreichen. Wichtig ist, dass die Hauptfigur das Problem am Ende ganz allein löst und dies nicht andere Charaktere, insbesondere keine Erwachsenen, für sie übernehmen. Der Kreis hat sich nun geschlossen und Ihr*e Protagonist*in sich während Ihrer Geschichte stetig weiterentwickelt.
Mit folgender Anleitung können Sie die Dreierregel auf Ihre eigene Kinderbuch-Idee übertragen und umsetzen:
- Einleitung: Das Hauptproblem wird schnell auf den ersten Seiten eingeführt.
- Lösungsversuch 1: Etwas stellt sich der Hauptfigur in den Weg, sodass sie das Problem nicht lösen kann.
- Lösungsversuch 2: Die Hindernisse werden immer schwieriger. Auch beim nächsten Lösungsversuch scheitert die Hauptfigur.
- Lösungsversuch 3: Davon überzeugt nun das Problem lösen können, endet auch der dritte Versuch in einem Misserfolg.
- Klimax: Die Hauptfigur ist niedergeschlagen, weiß nicht mehr weiter und überlegt aufzugeben.
- Lösung:: Mit einer letzten Idee schafft es die Hauptfigur endlich das Problem zu lösen und das eigene Ziel zu erreichen – Happy End.
Diese Art von Plotstruktur wird vor allem gerne bei einem Bilderbuch verwendet. Bei jedem Lösungsversuch wird der oder die Leser*in mitfiebern, bei jedem Scheitern mehr Sympathie gegenüber der oder dem Protagonist*in empfinden und damit immer tiefer in Ihre kreierte Welt hineingezogen. Und so fühlt es sich für den oder die Leser*in am Ende an, als ob sie beide, die Hauptfigur und der Leser bzw. die Leserin, das Problem gelöst hätten. Natürlich lässt sich diese Erzählstruktur auch anwenden, wenn Sie für eine ältere Zielgruppe Kinderbücher schreiben. Bei längeren Kindergeschichten können Sie diese Struktur etwas entzerren, ausführlicher schreiben und sogar mehr Hindernisse bzw. Lösungsversuche einbauen, zum Beispiel fünf statt drei Versuche.
Tipp 6: Schreiben Sie kindgerecht
Wenn Sie zum ersten Mal ein Kinderbuch schreiben, denken Sie vielleicht, das wäre viel einfacher als für Erwachsene. Schließlich haben Kinderbücher meist viel weniger Seiten und somit auch viel weniger Wörter. Nun muss es Ihnen jedoch gelingen, Ihre ganze Geschichte mit allen Höhen und Tiefen auf dieser geringen Zahl an Buchseiten verständlich unterzubringen. Das beginnt mit Ihrer Entscheidung über die Erzählperspektive: personaler, auktorialer, neutraler oder Ich-Erzähler? Legen Sie fest, aus welcher Sicht Sie Ihr Kinderbuch schreiben möchten und welche zu Ihrer Kindergeschichte passt.
Haben Sie sich für eine Perspektive entschieden, achten Sie während des Schreibens darauf, diese beizubehalten. Perspektivwechsel sollten Sie vor allem bei Büchern für junge Kinder vermeiden, damit Sie diese nicht verwirren. Um mehr Nähe zwischen Leser*in und Protagonist*in zu schaffen, wird beim Schreiben von Kinderbüchern deswegen oft der Ich-Erzähler oder der personale Erzähler eingesetzt.

Ähnliches gilt für die Wahl der Zeitform. Bei Kinderbüchern, welche in der Gegenwart spielen, können die Kinder Ihre Geschichte live miterleben und somit aktiv am Geschehen teilhaben. Schreiben Sie Ihr Kinderbuch nur in der Vergangenheitsform, wenn Ihre Geschichte auf einem spezifischen Ereignis oder einer Zeit in der Vergangenheit beruht. Klassische Beispiele dafür sind “Es war einmal…”-Märchen.
Die Verständlichkeit Ihres eigenen Kinderbuchs beruht weiterhin auf dem erlernten Vokabular Ihrer jeweiligen Zielgruppe. Ihren Schreibstil und Ihre Wortwahl müssen Sie entsprechend dem Entwicklungsstand und Wissens der Altersgruppe von Kindern anpassen, für die Sie das Kinderbuch schreiben. Je jünger die Kinder sind, desto kürzer sollten die Sätze sein und möglichst keine Nebensätze und Substantivierungen enthalten. Jedes einzelne Wort muss eine Bedeutung für Ihre Geschichte oder die Charakterentwicklung haben. Wenn nicht, versuchen Sie es durch andere Begriffe zu ersetzen oder löschen Sie es komplett. Insbesondere wenn Kinder die Bücher mit steigendem Alter selbst lesen, gilt es, das richtige Maß zwischen einfachen und schwierigeren Formulierungen zu finden. Sie möchten die Kinder durchaus auch fordern, aber nicht überfordern, sodass diese die Lust am Lesen verlieren. Ein rotes Tuch sehen Kinder im Übrigen auch bei der Verwendung von Baby- oder Jugendsprache. Bauen Sie nicht extra coole Sprüche oder Modewörter mit ein. Diese ändern sich bei Kindern häufig und sind wahrscheinlich bereits wieder out, sobald Sie Ihr Kinderbuch veröffentlichen.
Haben Sie sich für eine Perspektive entschieden, achten Sie während des Schreibens darauf, diese beizubehalten. Perspektivwechsel sollten Sie vor allem bei Büchern für junge Kinder vermeiden, damit Sie diese nicht verwirren. Um mehr Nähe zwischen Leser*in und Protagonist*in zu schaffen, wird beim Schreiben von Kinderbüchern deswegen oft der Ich-Erzähler oder der personale Erzähler eingesetzt.
Ähnliches gilt für die Wahl der Zeitform. Bei Kinderbüchern, welche in der Gegenwart spielen, können die Kinder Ihre Geschichte live miterleben und somit aktiv am Geschehen teilhaben. Schreiben Sie Ihr Kinderbuch nur in der Vergangenheitsform, wenn Ihre Geschichte auf einem spezifischen Ereignis oder einer Zeit in der Vergangenheit beruht. Klassische Beispiele dafür sind “Es war einmal…”-Märchen.
Und dann schreibe ich so, wie ich mir das Buch wünsche, wenn ich selbst ein Kind wäre. Ich schreibe für das Kind in mir.
Astrid Lindgren
Ein Kinderbuch zu schreiben, bedeutet nicht nur, möglichst einfache und verständliche Sätze zu formulieren. Folgen Sie Astrid Lindgrens Rat und schreiben Sie Ihr Kinderbuch so, wie Sie es sich als Kind selbst gewünscht hätten – spannend, scharfsinnig und humorvoll. Die Geschichten sollen zwar einen pädagogischen Wert besitzen, welcher jedoch nicht im Vordergrund stehen muss. Ihr Buch soll Kinder unterhalten und nicht belehren. Das Lesen der Texte soll Lesern und Vorlesern Spaß bereiten. Dazu bedienen sich Kinderbuchautoren und -autorinnen einer Reihe von stilistischen Mitteln. Vor allem in Büchern für Kleinkinder finden Sie daher viele Lautmalereien, Wortwiederholungen, lustige Wortverdreher oder Wortschöpfungen und Reime. Passt es zu Ihrem Kinderbuch-Thema und Ihrer Zielgruppe, fügen Sie selbst Ihrer Kindergeschichte diese oder ähnliche Stilmittel hinzu.
Ob Ihr Text melodisch klingt oder Ihre Reime gelungen sind, können Sie testen, indem Sie sich diesen laut vorlesen. Stolpersteine lassen sich auf diese Weise einfach identifizieren und eliminieren. Das Vorlesen hilft Ihnen zudem dabei, Ihre Kindergeschichte und die Charaktere zu visualisieren. Gelingt es Ihnen nicht beim Lesen Ihre Geschichte bildlich vor Augen zu haben, wird es Ihren Leser*innen ebenso ergehen. Spielen Sie in dieser Situation mit verschiedenen Verben und ändern Sie gegebenenfalls die Handlung entsprechend. Folgen Sie beim Kinderbuch Schreiben immer der Devise “zeigen statt erzählen”. Erzählen Sie Ihren Leser*innen beispielsweise nicht einfach nur, dass Ihre Hauptfigur wütend ist, sondern zeigen Sie es, indem die Figur die Treppe laut stampfend hochgeht oder eine Tür zuknallt.
Tipp 7: Schreiben Sie eine Kinderbuch-Reihe
Sie bekommen nicht genug davon, Kinderbücher zu schreiben? Dann verfassen Sie weitere Kindergeschichten und schaffen Sie daraus eine Kinderbuch-Reihe. Buchreihen sind Sammlungen von einzelnen Büchern, die oftmals ein gemeinsames, übergeordnetes Thema besitzen. Diese Bücher sind meist inhaltlich in sich abgeschlossen und können somit auch unabhängig von den anderen Titeln in der Reihe gelesen werden.

Baut die Handlung der Bücher stattdessen inhaltlich aufeinander auf, enden diese mit einem Cliffhanger und die chronologische Abfolge ist beim Lesen entscheidend, so wird allgemein auch gern von einer Buchserie anstelle einer Buchreihe gesprochen. Manchmal gibt es aber auch formale Gründe für eine Reihe. Ist Ihr selbst geschriebenes Kinderbuch beispielsweise zu umfangreich für die vorgesehene Zielgruppe, ist es eine Überlegung wert, Ihre Kinderbuch-Geschichte auf mehrere Bände aufzuteilen. Oder Ihr erstes Kinderbuch wurde zum Bestseller, sodass es aus strategischer Sicht sinnvoll sein kann, für eine Buchreihe weitere Kinderbücher zu schreiben. Eine Kinderbuch-Reihe müssen Sie im Übrigen nicht allein verfassen. Schließen Sie sich mit anderen Kinderbuchautoren und -autorinnen zusammen und entscheiden Sie sich für ein gemeinsames Oberthema Ihrer Buchreihe, zu welchem jeder selbst ein Kinderbuch schreibt.
Beliebte Kinderbuch-Reihen und Kinderbuch-Serien sind unter anderem „Der kleine Drache Kokosnuss“ von Ingo Siegner, “Gregs Tagebuch” von Jeff Kinney, die “Harry Potter”-Bände von J.K. Rowling sowie „Die drei ???“ aus der Feder verschiedener Autor*innen.
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