Wie schreibe ich einen Roman? - 15 ausführliche Tipps
Lieben Sie es auch, in fremde Welten einzutauchen und Geschichten zu erfinden? Vielleicht geistern Ihnen schon viele tolle Ideen durch den Kopf, die Sie mit der Welt teilen möchten? Denken Sie schon länger darüber nach, Autor*in zu werden? In diesem Artikel erklären wir Ihnen mit 15 ausführlichen Tipps, wie Sie einen richtig guten Roman schreiben, der Ihre Leser*innen fesselt.
Inhaltsverzeichnis
Tipp 1: Fünf Fakten, die Sie vor dem Schreiben eines Romans wissen sollten
Fakt 1: Schreiben kann man lernen
Die wenigsten Menschen werden mit dem Talent geboren, gute Geschichten zu schreiben. Die meisten Autorinnen und Autoren haben viel Zeit investiert, um zu lernen, wie sie einen Roman schreiben. Mit dem richtigen Handwerk und ein bisschen Übung ist es jedoch gar nicht so schwer und der Schritt zum Roman schreiben nicht mehr weit.
Fakt 2: Schreiben ist ein Marathon, kein Sprint
Einen Roman schreiben Sie nicht in wenigen Tagen oder Wochen. Viele Autorinnen und Autoren recherchieren und schreiben monate- oder jahrelang. Ihr Text muss wachsen, um richtig gut zu werden. Geben Sie sich also unbedingt die Zeit, die es braucht, um einen guten Roman zu schreiben.
Fakt 3: Regelmäßigkeit zahlt sich aus
Sie sind voller Tatendrang und wollen unbedingt sofort mit dem Schreiben beginnen. Das ist toll, Sie können diese anfängliche Motivation nutzen, um mit Ihrem Romanprojekt durchzustarten. Doch die Erfahrung zeigt, dass es auch Tage geben wird, wo Sie weniger motiviert sind. Hier kann es helfen, wenn Sie sich eine regelmäßige Routine aufbauen. Dazu später mehr.
Fakt 4: Planung ist der Schlüssel zum Erfolg
Einhergehend mit einer Schreibroutine, sollte auch in Ihrem Projekt Ordnung und ein System stecken. Eine gute Planung, vielleicht auch ein Schreibplan, kann helfen, um Ihrem Ziel Stück für Stück näherzukommen. Zudem hilft er, strukturiert in Ihrem Roman voranzukommen und nichts zu vergessen.
Fakt 5: Verbieten Sie sich keine Ideen
Beim Sammeln von Ideen wird Ihnen schnell auffallen, dass wahrscheinlich keine davon komplett neu ist und das Rad neu erfindet. Das ist auch kaum möglich. Deshalb ist umso wichtiger, dass Sie sich bei der Planung Ihrer Ideen selbst keine Grenzen setzen. Denken Sie einfach mal drauflos und verbieten Sie sich nichts. Meist kommen so schnell die besten Ideen zustande.

Tipp 2: Roman schreiben – Motivation und Schreibroutine
Es lohnt sich, eine Routine aufzusetzen. Dieser Tipp klingt auf den ersten Blick banal, kann aber der Schlüssel zum Erfolg sein. Viele Autorinnen und Autoren haben sich im Laufe ihrer Arbeit feste Schreibroutinen angeeignet. Beispielsweise ein bestimmtes Ritual vor dem Schreiben oder ein fester Schreibplatz. Viele schwören auch auf eine besondere Musikauswahl, die sie direkt in die passende Stimmung bringt. Ganz gleich, wie Ihre persönliche Schreibroutine aussieht, sie soll Sie entspannen und auf kreative Gedanken bringen. Nur so können Sie einen guten Roman schreiben und neue Ideen entwickeln.
Manchmal müssen Sie sich zum Schreiben zwingen. Es mag zwar nicht gerade erstrebenswert klingen, sich zu seiner Leidenschaft aufraffen zu müssen, aber es kann eine gute Möglichkeit sein, um wirklich an Ihrem Roman dranzubleiben und immer wieder neue Motivation zu finden. Natürlich sollten Sie sich nicht jeden Tag an den Schreibtisch quälen müssen, aber manchmal kann es hilfreich sein, es zu versuchen. Auch an Tagen, an denen Ihnen scheinbar keine Idee passend oder gut genug vorkommt, sollten Sie einfach mal drauflosschreiben. Manchmal löst sich der Knoten schneller als man denkt und die Ideen fließen wieder.
Tipp: Wenn Sie nach Software suchen, um einen Roman zu schreiben, schauen Sie unbedingt in unseren Vergleich der 5 besten Schreibprogramme.
Tipp 3: Schreibziele planen, Roman schreiben
Neben Motivation und einer, für Sie passenden, Schreibroutine, könnten Sie zu Beginn auch Ihre persönlichen Schreibziele festhalten. Dabei gibt es keine festen Vorgaben, aber Sie könnten beispielsweise:
- Persönliche Ziele formulieren
Beispiel: Das Schreiben des Romans soll mir helfen, meine Angst vor dem Fliegen zu überwinden. - Klare Abschnitte festlegen
Beispiel: In der Woche vom 03. bis 09. Januar schreibe ich mindestens 3.000 Wörter und beende damit drei neue Kapitel. - Die Intention des Romans finden
Beispiel: In meinem neuen Roman möchte ich anderen Leserinnen und Lesern von meiner besonderen Reise nach Peru berichten und sie inspirieren, selbst einmal in dieses Land zu reisen.
Ganz gleich, welche Ziele Sie konkret verfolgen, es kann helfen, diese zu visualisieren und sich während der Arbeit am Roman immer wieder daran zu erinnern. Sie könnten diese beispielsweise auf einem Plakat über Ihrem Schreibplatz aufhängen oder sich als Notiz im Handy abspeichern und immer wieder ansehen.
Tipp 4: Ideen entwickeln
Für einen guten Roman brauchen Sie natürlich eine gute Idee. Manchmal ist dieses scheinbar offensichtliche jedoch das größte Problem. Viele Autorinnen und Autoren kennen das Problem, keine oder viel zu viele, nicht geordnete Ideen zu haben. Wir stellen Ihnen zwei Kreativitätstechniken vor, mit denen Sie neue Ideen entwickeln können.
Die Walt-Disney-Methode
Der Filmemacher und Ideengeber Walt Disney ist heute vor allem für seine zahlreichen Trickfilme bekannt. Viele seiner Ideen kamen ihm, als er sich erlaubte, zu träumen und bewusst andere Positionen als seine eigene einnahm. Auch beim Roman schreiben kann Ihnen das weiterhelfen. Stellen Sie sich bewusst folgende Fragen und versetzen Sie sich in die Rolle folgender Personen:
- Der Träumer – denken Sie nicht daran, wie Sie diese Idee umsetzen. Wenn Sie sich alles ausdenken und alles erreichen könnten, was wäre es?
- Der Macher – wie können Sie Ihre Idee umsetzen? Welche bestimmten Fragestellungen sollten Sie dabei beachten?
- Der Realist – auf welche Probleme könnten Sie währenddessen stoßen?
Die ABC-Technik
Diese Methode ist denkbar einfach und unterstützt Sie beim Schreiben Ihres Romans maßgeblich. Nehmen Sie sich ein Blatt und schreiben Sie von oben nach unten die Buchstaben des Alphabets auf. Anschließend notieren Sie zu jedem Buchstaben einen Gedanken oder eine Assoziation, die Ihnen spontan einfällt. Vielleicht ist ja auch die zündende Idee für Ihren Roman dabei? Diese Methode eignet sich auch, um sich am Schreiben von Kurzgeschichten zu üben. Sie könnten beispielsweise versuchen, mithilfe der Wörter und Wortgruppen eine Geschichte zu schreiben. Weitere Tipps zum Schreiben einer Kurzgeschichte finden Sie in unserem Blogartikel zum Thema Kurzgeschichte schreiben.
Tipp: Sie möchten Ihre Schreibfähigkeiten verbessern? Dann testen Sie die Schreibplattform Snatch. Dort haben Sie die Möglichkeit, gemeinsam mit einer großen Schreib-Community an Ihren Geschichten zu arbeiten. Sie schreiben den Anfang einer Geschichte und können diese gemeinsam mit anderen Nutzer*innen fortsetzen. So entstehen viele verschiedenen Versionen von einer Geschichte. Probieren Sie Snatch aus und schreiben Sie gemeinsam einen Roman.

Tipp 5: Ideen sammeln
Nachdem Sie sicher einige neue Ideen entwickelt haben, geht es ans Sammeln dieser. Hierfür können Sie beispielsweise bestimmte Schreib- und Notizprogramme nutzen. In diesen können Sie Ihre Ideen thematisch oder in einer bestimmten Reihenfolge sortieren und später, wenn Sie Ihren Roman schreiben, immer wieder darauf zurückgreifen. Brauchen Sie es etwas visueller? Dann empfiehlt sich eine handschriftliche Mindmap, in der Sie unterschiedliche Themen nach bestimmten Kategorien sammeln und aufschreiben. Diese können Sie während des Schreibprozesses ansehen und so überprüfen, dass Sie keine Idee vergessen haben.
Tipp: Zur Sammlung von Ideen eignet sich außerdem das Bullet Journaling.
Tipp 6: Die Recherche für Ihren Roman
Umfangreiche und vielschichtige Recherche sind mit das Wichtigste, wenn Sie einen Roman schreiben. Je nach Thema variiert diese natürlich stark, ist aber in jedem Fall ein essentieller Bestandteil, um die Geschichte glaubhaft wirken zu lassen.
Planung
Beginnen Sie am besten damit, dass Sie sich einen ausführlichen Plan zu Ihrer Recherche erstellen.
- Wo wollen Sie recherchieren
- Welche Fragen sind besonders relevant?
- Welche Themen dürfen in Ihrem Roman keinesfalls fehlen?
Reisen
Viele Autorinnen und Autoren planen für ihre Recherchen eine Recherchereise ein. Diese kann mal länger und aufwendiger und mal kürzer und näher an Ihrer Heimat sein. Je nachdem wo und was Sie recherchieren wollen, empfiehlt es sich, dafür genügend Zeit einzuplanen. Im besten Fall haben Sie nach dieser Reise alle fehlenden Informationen beisammen und können mit dem Schreiben beginnen.
Gespräche
Nicht alle Fragen können Sie einfach dem Internet stellen, manches sollten Sie direkt vor Ort nachfragen. Vielleicht interessiert Sie die Arbeit einer bestimmten Berufsgruppe besonders oder die Bauweise eines bestimmten Gebäudes. Hier lohnt es sich, entsprechende Expert*innen zu befragen. Sie geben Ihnen sicher gerne Auskunft und erzählen von ihrem Berufsalltag. Das ist oft dichter dran als eine Recherche im Web.
Hinweis: Wenn Sie keinen Startpunkt haben, wie Sie Ihre Recherche am besten beginnen, probieren Sie doch ein paar Tools aus, die es Ihnen erleichtern können. Recherchetools können für Autoren und Autorinnen eine große Arbeitserleichterung darstellen. Für ein produktives Brainstorming kann Ihnen beispielsweise die KI ChatGPT weiterhelfen.
Tipp 7: Roman schreiben – plotten oder einfach drauflos?
Plotten Sie gerne oder schreiben Sie lieber drauf los? Wie auch immer, beides sind legitime Wege, um einen Roman zu schreiben. Trotzdem sollten Sie sich im Vorfeld Gedanken dazu machen.
Einfach losschreiben
Viele Autorinnen und Autoren schreiben einfach drauflos und entwickeln so beim Schreiben die besten Ideen. Unterhält man sich mit ihnen, sagen viele, dass sie vor allem die Freiheiten genießen, ihre Geschichte bei der Entwicklung zu beobachten. Viele berichten außerdem darüber, dass ihre Figuren so ein gewisses Eigenleben entwickeln und manchmal unerwartet reagieren. Wenn auch Sie einfach drauflosschreiben und Ihnen dabei die besten Ideen kommen, sollten Sie das unbedingt ausprobieren.
Plotten
Andere Autor*innen schwören jedoch auch das klassische Plotten. Bei ihnen soll sich der Roman im Vorfeld entwickeln und sie möchten gerne vorher wissen, wohin die Geschichte am Ende führt. Sie sagen, dass sie so im Vorfeld über die Figuren nachdenken können und sich während des Schreibens nur noch auf die richtigen Formulierungen und passende Beschreibungen konzentrieren müssen. Meist nutzen diese Autorinnen bestimmte Methoden, um ihre Geschichte zu plotten. Zwei davon stellen wir Ihnen in unseren Blogartikeln zu Schneeflockenmethode und zur Heldenreise genauer vor.

Jetzt Buch veröffentlichen & Marketing-Paket gewinnen!
Jeden Monat küren wir unter allen Neuerscheinungen das „epubli-Buch des Monats“. Als Autor*in des Gewinner-Buches dürfen Sie sich nicht nur über die besondere Auszeichnung freuen, sondern auch über ein Marketing-Paket mit einem Gegenwert von über 1.000 Euro.
Tipp 8: Wendungen & Spannungsbogen
Wenn Sie eine Szene schreiben, muss diese eine bestimmte Aufgabe in Ihrem Roman erfüllen. Keine Szene darf einfach nur nichtssagend sein. Um dies sicherzustellen, können Sie beispielsweise mit verschiedenen Wendungen und einem großen Spannungsbogen arbeiten. Das bedeutet nicht, dass jede Szene eine neue Wendung bereithalten soll, aber diese können helfen, um einen neuen Fokus in Ihrer Geschichte zu setzen und die Figuren zu anderen Handlungen zu bewegen. Doch Vorsicht: Die besten Wendungen sind nicht unbedingt die, die Sie in einer einzelnen Szene konstruieren und dann Ihren Leserinnen und Lesern präsentieren. Die besten Wendungen sind die, welche die Leserinnen und Leser zwar in dem Moment nicht kommen sehen, bei längerem Nachdenken aber durchaus logisch erscheinen.
Tipp 9: Der Hauptkonflikt
Ihr Roman sollte einen Hauptkonflikt haben, auf dem die Geschichte basiert. Dieser ist dann Auslöser für viele Nebenkonflikte, die innerhalb Ihrer Szenen geschrieben werden können. Beispiele für Hauptkonflikte können sein:
- Ein Mädchen und ein Junge verlieben sich ineinander. Sie sind beide todkrank und wissen nicht, wie lange sie noch leben werden (so geschrieben in John Greens “Das Schicksal ist ein mieser Verräter).
- Ein dunkler Zauberer will die Weltherrschaft an sich reißen und muss dafür einen Jungen töten (so geschrieben in Joanne K. Rowlings “Harry Potter”).
Die genannten Konflikte lösen im weiteren Verlauf des Buches bzw. der Bücher andere Konflikte aus, wodurch sich ein Gerüst ergibt, welches die Geschichte trägt. Starke Konflikte haben besonders große Auswirkungen auf Ihre Figuren. Sie können in einem Moment die komplette Geschichte in Frage stellen. Ihre Leserinnen und Leser werden Ihren Roman kaum aus der Hand legen können.
Tipp: Um einen passenden Konflikt für Ihren Roman zu finden, können Sie sich zunächst anschauen, welche Konflikte andere Autorinnen und Autoren in Ihren Büchern einsetzen, um Spannung zu erzeugen.
Tipp 10: So finden Sie einen eigenen Schreibstil
Nachdem Ihre Geschichte geplant ist, sind Sie nun wirklich bereit zum Schreiben. Doch wo beginnen? Und womit? Wie finden Sie die richtigen Worte? Wenn Sie bei diesen Fragen unsicher werden, ergeht es Ihnen wie vielen anderen Autorinnen und Autoren vor Ihnen. Es ist gar nicht so einfach, einen eigenen und unverwechselbaren Stil zu finden. Auch großen Autor*innen ist dies nicht sofort geglückt. Sie mussten ihren Stil, ihre Wortwahl und eindeutige Sprache erst finden und unter den Leserinnen und Lesern etablieren. Ihr Vorteil: Sie haben ein weißes Blatt Papier vor sich und können erstmal alles schreiben, was Ihnen einfällt. Also los gehts!
Zum Schreiben gehört auch Lesen.
Diesen Satz werden Sie von vielen Autorinnen und Autoren schon einmal gehört haben. Er besagt, dass Sie, auch um Ihren eigenen Stil zu finden, zunächst schauen sollten, wie andere Autorinnen und Autoren ihre Geschichten aufbauen. Vielleicht gefällt Ihnen ein Stilmittel besonders gut oder Ihnen fällt im Roman ein anderer Kniff auf, den die jeweiligen Autor*innen genutzt haben. Es ist gut, wenn Sie diesen auch in Ihrem Buch nutzen. Natürlich abgewandelt und so, wie er Ihnen gefällt und zu Ihrem Roman passt. Nach und nach wird sich wie von selbst aus den unterschiedlichen Stilen Ihr eigener, ganz unverwechselbarer Stil entwickeln.

Tipp: Wenn Sie weitere Fragen zum Thema haben, empfehlen wir Ihnen außerdem unseren Blogartikel zum Thema Schreibstil verbessern – 10 effektive Tipps.
Tipp 11: Ort und Zeit
Sicher haben Sie sich bereits Gedanken gemacht, in welcher Zeit und an welchem Ort die Geschichte spielen soll. Je nachdem, was für einen Roman Sie schreiben, kann dies von größerer Bedeutung sein. Insbesondere einen historischen Roman sollten Sie für Ihre Leserinnen und Leser von vornherein konkret in eine Zeit und einen Ort einordnen. Dies gibt außerdem einen ersten Hinweis auf mögliches Verhalten Ihrer Figuren oder bestimmte gesellschaftliche Normen, über die Sie in Ihrem Roman schreiben.
Tipp 12:Figurenentwicklung
Mitunter das Wichtigste an Ihrem Roman sind die Figuren. Sie sollten authentisch sein und für Ihre Leserinnen und Leser nachvollziehbar handeln. Dazu gehört, dass Sie sich im Vorfeld umfangreich mit Ihnen auseinandersetzen. Vielleicht erstellen Sie zu Ihren Hauptfiguren auch Merkblätter, sogenannte Charactersheets, auf denen ihre wichtigsten Eigenschaften und ihre Motivation im Roman notiert sind. Folgende Fragen können Ihnen dabei helfen:
- Wie sieht die Figur aus?
- Hat die Figur bestimmte Eigenschaften oder Merkmale, die sie auszeichnet?
- Hat sie ein bestimmtes Sprachverhalten? Spricht sie sehr modern oder in einem besonderen Dialekt?
- Welche Motivation verfolgt die Figur innerhalb des Romans?
- Wird die Figur mit einer besonderen Wendung konfrontiert?
- Hat die Figur Freunde oder Feinde?
Wenn Sie sich mit dem Schreiben eines Romans beschäftigen, werden Sie immer wieder den Hinweis lesen: Entwickeln Sie einzigartige Figuren. Schön und gut, aber wie genau können Sie das bewerkstelligen, wenn es doch fast alles schon gibt?
Authentizität
Ein Stichwort hierzu lautet: Authentizität. Ihre Figuren sollten realistisch, nachvollziehbar und zu jedem Zeitpunkt authentisch handeln. Das bedeutet nicht, dass sie immer so handeln sollen, wie Sie persönlich es würden. Ihre Figuren unterliegen Ihrer Dramaturgie und Sie als Autor*in sollen in sie hineintauchen und sich zu jedem Moment fragen: Wie würde meine Figur in dieser bestimmten Situation reagieren? Wenn Sie beispielsweise eine ängstliche und zurückhaltende Person konzipiert haben, wird sie im Angesicht einer großen Gefahr sicher anders reagieren als ein furchtloser Held.
Besondere Eigenschaften und Merkmale
Jede*r Mensch hat besondere Eigenschaften und Merkmale, die ihn oder sie unverkennbar machen. Auch Ihre Figuren sollten solche Eigenschaften besitzen. Das kann ein bestimmtes Kleidungsstück sein, das immer dabei sein muss, eine bestimmte Gangart, eine besonders prägnante Stimme, die Sie immer wieder beschreiben, oder ein Dialekt. Ganz gleich wofür Sie sich entscheiden: Es macht ihre Figur glaubhafter und hilft Ihnen im späteren Schreibprozess, sie mit wenigen Worten von anderen Personen abzugrenzen.
Beispiel: Heinar Schmidt war der lauteste Mensch, den sie jemals gekannt hatte. Wenn er in den Raum herein polterte, hatte er schnell die Aufmerksamkeit des ganzen Kollegiums sicher. So auch an diesem Montag, als er tönend seinen Feierabend verkündete und der ahnungslose Praktikant am Tisch neben ihm erschrocken zusammen zuckte.
Schwächen
Niemand ist perfekt – auch nicht Ihr Romanheld. Geben Sie ihm neben Stärken unbedingt auch immer Schwächen. Das können materielle Schwächen, wie beispielsweise besonders schöne Handtaschen, sein, psychische Schwächen oder Krankheiten oder auch andere Personen. Diese Schwächen verleihen Ihren Figuren Ecken und Kanten. Außerdem können Sie sie im Verlauf des Romans gezielt einsetzen und Ihre Figuren damit konfrontieren. Stichwort: Konfliktpotenzial.

Tipp 13: Eine Szene schreiben
Je nachdem, ob Sie Ihren Roman geplottet haben oder nicht, wissen Sie bereits, was in der nächsten Szene auf Ihre Figuren wartet. Bei der Konzeption einer Szene sollten Sie vor allem darauf achten, dass Ihre Figuren innerhalb dieser nachvollziehbar handeln und Sie das große Ganze nicht aus den Augen verlieren. Stellen Sie sich immer wieder die Frage: Was hat meine Figur vorher gemacht, was soll sie danach tun? So stellen Sie sicher, dass sie in Ihrem Roman nicht plötzlich unvorhergesehen agiert oder Sie eine bestimmte Handlungsrolle von ihr übersehen.
Tipp 14: Emotionen vermitteln
Um eine Szene und Ihre Figuren authentisch zu beschreiben, sind Emotionen ein wichtiges Stilmittel. Auch hier gilt: sie sollten gut dosiert sein. Sind sie das aber, sorgen Emotionen in den entscheidenden Momenten für Spannung und atemloses Mitfiebern Ihrer Leserinnen und Leser. Stellen Sie sich dafür zum Beispiel folgende Fragen:
- Wie geht es meiner Hauptfigur damit, dass sie gerade durch diese schwierige Situation gehen muss?
- Wie fühlt sich meine Figur heute, nachdem sie diese freudige/traurige/erschreckende Nachricht erfahren hat?
- Welche Emotionen verspürt meine Figur, wenn ich ihr dieses und jenes antun würde?
Show, don’t tell
Ein wichtiger Punkt beim Schreiben einer Szene, beim Schreiben von Dialogen oder beim Beschreiben von Emotionen, ist die Faustregel: show, don’t tell. Diese bedeutet, dass Sie Dinge lieber zeigen, oder Ihre Figuren erleben lassen sollten, statt sie ausgiebig zu beschreiben. Damit sorgen Sie vor allem dafür, dass die Geschichte dynamisch bleibt und das Vorstellungsvermögen der Leserinnen und Leser angeregt wird. Statt also beispielsweise zu schreiben: Sie empfand große Trauer.
Könnten Sie auch schreiben: Ihr Gesicht verzog sich schmerzhaft und er sah das Leid in ihren Augen, die sich langsam mit Tränen füllten. Ihre Hände zitterten, als sie nach seinen griff und ihre Stimme bebte, als sie leise sprach: …
Tipp 15: Dialoge schreiben
Die Würze einer Szene sind Dialoge. Ihre Figuren unterhalten sich in direkter Rede miteinander. Sie müssen nicht viel beschreiben, sondern können sich ganz auf die Worte Ihrer Figuren konzentrieren. Auch Dialoge sind eine gute Möglichkeit, um das Konzept show, don’t tell zu berücksichtigen. Mit einem guten Dialog zwischen zwei Figuren ist manchmal viel mehr gesagt, als wenn sie etwas lange beschreiben. Allerdings gilt dies auch umgekehrt: Manchmal liegt in dem, was eine Figur nicht sagt, noch viel mehr Bedeutung, als in dem, was sie sagt. Beachten Sie dies, wenn Sie Ihren Roman schreiben.
Überarbeitung
Herzlichen Glückwunsch, wenn Sie es bis hierher geschafft haben, haben Sie einen Roman geschrieben. Nach dem Schreiben ist vor dem Überarbeiten, Ihre Arbeit ist also noch nicht vorbei. Gewinnen Sie zunächst etwas Abstand zu Ihrem Roman. Geben Sie sich ein paar Tage oder sogar Wochen Zeit, um dann mit einem frischen Blick in die Überarbeitung zu starten. Szene für Szene gehen Sie hierbei Ihren Roman durch und überprüfen ihn.
- Gibt es Szenen vom Anfang, die am Ende plötzlich unlogisch werden?
- Handeln alle Figuren zu jedem Zeitpunkt nachvollziehbar?
- Ist der Roman spannend geschrieben?
- Haben Sie Sprache und Stil immer richtig gewählt?
- Stimmen Grammatik, Rechtschreibung und Satzbau?
- Hat der Roman einen ansprechenden Buchsatz?
Schließlich können wir Ihnen nun empfehlen, sich die Hilfe von qualifizierten Buchprofis zu holen. Ein professionelles Lektorat und ein professionelles Korrektorat werden Ihnen die Arbeit erleichtern und dafür sorgen, dass Ihr Roman bereit für die Veröffentlichung ist!
Buch schreiben - jetzt Whitepaper sichern

Sie möchten tiefergehende Tipps, gebündelt in einem Ratgeber? Dann ist unser 23-seitiges Whitepaper “Buch schreiben” das Richtige für Sie. Sie können sich die PDF-Datei kostenfrei über das Formular herunterladen. In diesem Whitepaper lernen Sie:
- wie Sie den perfekten Anfang schreiben
- wie Sie die Handlung Ihrer Geschichte planen
- wie Storytelling funktioniert
- die Ausarbeitung von Figuren
- wie Sie die Erzählperspektive wählen
- Korrekturlesen + Überarbeitung
- wie Sie eine Schreibroutine aufbauen
- wie Sie den idealen Buchtitel finden
- die 7 häufigsten Fehler beim Schreiben