So schreiben Sie ein Sachbuch - in 10 Schritten

Was könnte Sie von all den Menschen unterscheiden, die gerne ein Sachbuch schreiben? Dass sie tatsächlich damit anfangen! Dieser Gastbeitrag wird Ihnen dabei helfen. Gastautorin und Sachbuch-Expertin Daniela Pucher erklärt, wie Sie in 10 Schritten mit Ihrem eigenen Sachbuch durchstarten.

Inhaltsverzeichnis

Wie Sie ein starkes Sachbuch schreiben

Man kennt das ja. Da geistert eine Idee im Kopf herum, aber immer kommt etwas dazwischen: die Familie, der Kundenauftrag, das Bedürfnis, auch einmal nichts zu tun. Ich schwöre, neun von zehn der Autorinnen und Autoren, die bei mir bisher angeklopft haben, haben im Erstgespräch etwas entnervt gesagt: „Seit ewig rede ich davon, und nie wird das was. Das ist ja schon peinlich. Und es nervt!“

Ich gebe zu, ich kenne das auch aus eigener Erfahrung. Ein Blick in die Tiefen meiner Archivordner verrät mir: Das Buch, das ich 2020 endlich am Ladentisch hatte, hatte seinen Ursprung … warten Sie, ich schreibe das jetzt nur ganz leise, damit es nicht alle lesen: 2014. Und nein, ich habe nicht so lange daran geschrieben. Ich habe satte vier Jahre gebraucht, bis ich in die Puschen kam. Dann ging es jedoch Schlag auf Schlag: Konzept da, Verlag da, Manuskript in einem Jahr fertig. Es ist übrigens ganz zufällig ein Buch darüber, wie man in 10 Schritten ein Sachbuch schreibt 😉

Im Wesentlichen sind es zwei große Hürden, die uns am Umsetzen hindern: Zum einen wissen die meisten nicht, wie sie es angehen sollen. Zum anderen schwelgen sie in ihrem Traum und denken aber nie darüber nach, welchen Sinn es haben könnte, das Sachbuch zu schreiben. Und deshalb bekommen Sie hier von mir einen Überblick, was Sie in welcher Reihenfolge tun sollten. Damit Sie ENDLICH Ihr Sachbuch schreiben!

Sachbuch Design innen, außen

Schritt 1: Erst denken, dann schreiben: Sie brauchen zuerst ein Konzept

Ein kapitaler Fehler beim Sachbuchschreiben ist, mit Schreiben zu beginnen. Ja, da können Sie jetzt gern ungläubig den Kopf schütteln, es nutzt nix: Ein Buch wird erst dann richtig gut, wenn man vorher vor allem eines tut: ordentlich nachdenken! Und zwar darüber, mit welchem Inhalt Sie welchen Nutzen welcher Zielgruppe stiften wollen. Und wie Sie das Sachbuch gestalten wollen. Die einen sagen Konzept dazu, die anderen Exposé – im Grunde ist es eine Art Produktentwicklung. Das tun Sie also als Erstes: Ihr Produkt, Ihr Buch entwickeln. Die folgenden Punkte 1 bis 4 fließen in dieses Konzept ein, also los!

Schritt 2: Stellen Sie sich die Sinnfrage

Damit meine ich nicht, dass Sie Ihr Thema infrage stellen sollen (das kommt später). Sondern: Wozu der ganze Aufwand? Welchen Nutzen soll Ihnen das Buch bringen? Ich habe eine kleine Typologie entworfen, die soll Ihnen ein bisschen Orientierung geben:

  • Typ Unternehmer*in
    Sie ist meist praktisch veranlagt und sieht das Buch als Teil einer sinnvollen Marketingstrategie. Es soll ihr helfen, ihr Geschäft anzukurbeln – in Form von neuen Kunden, höheren Preisen, mehr Umsatz.
  • Typ Helfer*in
    Er ist der Altruist. „Ich möchte viel mehr Menschen helfen, als ich das in meiner Praxis tun kann“, sagt er. Das Buch – in der Regel ein Ratgeber – gibt ihm das gute Gefühl, etwas Sinnvolles für die Menschheit getan zu haben.
  • Typ Guru
    Wissen ist für ihn ein hohes Gut. Meist ist er intellektuell und/oder Akademiker. Ein Sachbuch über sein Spezialthema zu schreiben, ist für ihn der Ritterschlag, der ihn vom Bildungsbürger zum Bürger macht, der andere bildet.
  • Typ Traumerfüller*in
    Sie möchte vom Bücherschreiben leben können. Dass das nicht einfach ist, ist ihr klar. Probieren will sie es trotzdem. Hauptsache schreiben!

Ich selbst bin so eine Kombi aus Helferin und Guru. Ich genieße meinen Ritterschlag – und freue mich einen Haxen aus, wenn mich meine Leser per E-Mail wissen lassen, dass sie das Buch verschlungen und jetzt endlich mit ihrem eigenen begonnen haben. Genau das, was ich mir gewünscht habe! Und erst als mir das klar war, konnte ich so richtig loslegen. Der Sinn zahlt also zu 100 Prozent in Ihre Motivation ein und hilft Ihnen, dass Sie dranbleiben.

Schritt 3: Drehen Sie Ihr Thema durch die Mangel

Notizblock, Kaffee und Laptop

Machen Sie es wie Steve Jobs, entwickeln Sie Ihr Produkt: Schauen Sie Ihren Kund*innen über die Schulter, hören Sie ihnen zu bei ihren Problemen, dann kennen Sie auch Ihren Auftrag als Autorin. Bzw. von welcher Seite Sie Ihr (meist zu großes) Thema aufziehen müssen. Schreiben Sie also lieber „etwas über Marketing für Faule“ als „alles was ich über Marketing weiß“. Ihr Thema muss markttauglich sein, und das heißt: Es muss eine Lücke füllen!

Stöbern Sie in den großen Buchhandlungen, online und offline. Betreiben Sie Marktanalyse: Was gibt es zu meinem Thema schon am Markt? Wie unterscheidet sich mein Sachbuch deutlich von denen? Wo ist die Lücke? Das hilft, Ihrem Thema Konturen zu geben, sodass es einen freien Platz auf dem Ladentisch findet.

Schritt 4: Werfen Sie einen scharfen Blick auf Ihre Zielgruppe und den Nutzen

Einen freien Platz auf dem Ladentisch findet Ihr Sachbuch auch bezüglich der Zielgruppe. Es kann 99 Reiseführer über Frankreich geben – wenn Sie eine ganz spezielle Zielgruppe bedienen können, die groß genug ist, dann sollte Ihres das 100. Buch über Frankreich sein.

Grenzen Sie Ihre Zielgruppe klar ein. Meine Kund*innen sagen gern so etwas wie „alle, die mein Thema interessiert“. Nein, Sie schreiben nicht für alle! Sondern für eine ganz bestimmte Gruppe: Führungskräfte, die ihre Organisation agil machen wollen; Liebespaare, die ihre Alltagsprobleme besser wuppen wollen; Psychotherapeutinnen, die sich über neue Methoden zur Traumabewältigung aufschlauen wollen. Sie sehen: konkret – und es führt Sie gleich zum Nutzen, den Sie dann noch spezifizieren sollten.

Manchmal kann der Blick auf die Zielgruppe auch Ihr Thema noch einmal verändern. Stellen Sie sich vor, Sie wären Pädagog*in und hätten die Idee, Ihr Wissen über den Schulunterricht zwischen zwei Buchdeckel zu schreiben. Wer würde das lesen? Vermutlich Ihre Kolleg*innen. Doch eigentlich wollten Sie für junge Eltern schreiben. Welches Bedürfnis haben die? Sie wollen für ihre Sprösslinge die richtige Schule wählen. Ein Überblick über die verschiedenen alternativen Schulformen mit Pro und Contra wäre da wohl viel besser.

Schritt 5: Inhaltsstruktur - Nehmen Sie Ihre Leser*innen an der Hand

Und dann legen Sie eine einmalige Gliederung der Inhalte hin, so wie Steve Jobs uns sein iPhone in die Hand gelegt hat: Wir drehen es auf und können es ohne vieler Erklärungen bedienen. Wer liest schon gerne Gebrauchsanleitungen! Wenn Sie den Drang haben, in Ihrer Einleitung den Lesern erst erklären müssen, wie sie das Sachbuch zu lesen haben, dann stimmt etwas nicht. Dann ist die Struktur zu kompliziert oder aus Lesersicht unlogisch. Viele Autor*innen machen den Fehler, aus ihrer Expert*innensicht heraus zu denken. Sie müssen aber das Leserkäppchen aufsetzen und aus deren Sicht denken. Die Fragen, die Sie daher leiten sollten: Was ist die Ausgangssituation meiner Leser*innen, wenn sie das Sachbuch aufschlagen? Was muss das erste Kapitel beinhalten? Was ist aus Leser*innensicht die nächste Frage? Worum muss es daher im zweiten Kapitel gehen?

Möchten Sie mehr zum Thema Sachbuch erfahren? Hier gibt es weitere Informationen & Tipps:

Schritt 6: Jetzt erst das Manuskript: Schreiben Sie quick & dirty

Erst wenn Sie genau wissen, für wen und für welchen Nutzen Sie schreiben, können Sie in die Tasten greifen und mit dem Manuskript schreiben beginnen. Eine Mikaela Shiffrin fährt schließlich auch erst aus dem Starthäuschen heraus, wenn sie weiß, dass die Tore gesteckt sind und unten das Ziel auf sie wartet. Also legen Sie los, hauen Sie rein!

Falls Sie feststellen, dass das mit dem Schreibfluss doch nicht so klappt, habe ich ein umwerfendes Tool für Sie: Schreiben Sie quick & dirty. Genau, so richtig dreckig: Pfeifen Sie auf den strengen Blick Ihrer Deutschlehrerin, ignorieren Sie die Einwände Ihrer inneren Formulierungspolizei, verkneifen Sie sich aufwändige Recherche. Die Idee ist, dass Sie zuerst einmal alles aufschreiben, was Sie im Kopf haben. Wenn Sie an einer Stelle nicht weiterwissen, notieren Sie ein paar Stichworte in Klammern oder mit Leuchtfarbe markiert, damit Sie später die Recherche nachholen. Der Vorteil dieser Vorgehensweise: Sie kommen schnell durchs gesamte Buch und behalten dabei viel besser den Überblick. Wenn Sie sich bei jeder Recherche ins Uferlose verlieren, verlieren Sie den Faden beim Schreiben, und das ist mühsam, zeitraubend – und ein echter Spielverderber auch noch.

Tipp: Wenn Sie eine Inspirationsquelle benötigen, um neue Ideen und Blickwinkel zu entdecken, können Sie auch eine KI zurate ziehen. Allein ist eine KI zwar nicht sehr zielführend, aber als Hilfsmittel zum Schreiben oder nur zur Ideenfindung ist sie sehr gut geeignet. Dabei kann es Ihnen auch als Tool zum Brainstormen dienen, sodass Sie diesen Prozess effizienter gestalten können. Eine Bandbreite an neuen Methoden, die Sie für Ihren Vorteil nutzen können, bietet Ihnen hierbei die KI ChatGPT.

Schritt 7: Überarbeiten Sie nun Ihr Manuskript

Erst wenn Sie diesen Draft vom ersten bis zum letzten Kapitel durch haben, nehmen Sie Schleifpapier und Staubtuch. Recherchieren Sie für die fehlenden Passagen. Feilen Sie an Ihren Formulierungen, tüfteln Sie an den Beispielen und Metaphern. Tun Sie alles, was Ihren Leser*innen das Lesen erleichtert. Und langweilen Sie nicht!

Schritt 8: Verlegen oder verlegen lassen?

Eigentlich stellen Sie sich diese Frage ja schon viel früher, nicht erst, wenn Sie das Manuskript fertig haben: Wie ist das mit der Verlagssuche? Oder soll ich selbst publizieren? Eine allgemeingültige Antwort gibt es dazu nicht, denn das ist letztlich Geschmacksache. Manche meiner Autor*innen bevorzugen einen Verlag, weil sie sich mit einem klingenden Verlagsnamen schmücken wollen. Wenn Sie der Typ Guru sind, ist das vielleicht eine Überlegung wert. Und ich (die ich bei Springer publiziert habe) kann berichten: Ja, wirkt tatsächlich. So manches Wow und einige bewundernde Blicke sind Ihnen sicher.

schreiben an Schreibmaschine

Was aber nichts darüber aussagt, was sich hinter der Fassade abspielt. Ein klingender Verlagsname ist noch lange kein Garant dafür, dass sich das Buch gut verkauft. Weil Verlage heutzutage kaum für all ihre Bücher ordentlich Marketing und PR betreiben. Das müssen Sie schon selbst machen. Und bei einem Verlag sparen Sie sich zwar Geld für Lektorat und Satz, dafür bekommen Sie beim Selfpublishing aber auch eine deutlich höhere Marge pro verkauftem Buch. Was Sie im Fall eines Selfpublishing auch noch berücksichtigen sollten: Achten Sie auf wirklich gute Qualität und Nützlichkeit Ihrer Inhalte und sparen Sie nicht am Lektorat oder an der grafischen Umsetzung. Sie wollen schließlich Ihr Ansehen als Experte positiv stärken!

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Jeden Monat küren wir unter allen Neuerscheinungen das „epubli-Buch des Monats“. Als Autor*in des Gewinner-Buches dürfen Sie sich nicht nur über die besondere Auszeichnung freuen, sondern auch über ein Marketing-Paket mit einem Gegenwert von über 1.000 Euro.

Schritt 9: Starten Sie rechtzeitig den Marketing-Turbo

Wer Autor*in werden will, muss also Marketing machen, daran führt kein Weg vorbei. Wenn Sie ausreichend Zeit in Ihr Sachbuch investiert haben, wissen Sie über Ihre Zielgruppe Bescheid, und Sie können sich überlegen, wo Sie sie antreffen.

Beispiel: Sie schreiben ein Sachbuch über Schulpädagogik für Eltern? Dann stöbern Sie durch die Fachzeitschriftenlandschaft und schreiben die Redaktionen an. Bitten Sie um Rezensionen auf diversen Elternportalen im Internet. Bieten Sie im Elternverein einen Vortrag an. Fragen Sie in einigen Papiergeschäften in der Nähe von Schulen, ob diese Ihr Sachbuch verkaufen wollen. Veranstalten Sie zum Erscheinungstermin eine Buchparty.

Erzählen Sie jedem, dem Sie begegnen, dass Sie dieses Sachbuch geschrieben haben. Buchmarketing ist ein Riesenthema, das viele gern schleifen lassen. Weil sie doch viel lieber schreiben als verkaufen. Doch wenn Sie erfolgreich sein wollen, haben Sie keine Wahl!

Schritt 10: Hilfe holen, wenn nötig

Schreiben wird oft als „einsamer Job“ bezeichnet, doch das muss es wirklich nicht sein. Ob Sie sich die professionelle Hilfe einer Sachbuchexpertin holen oder eine Seilschaft mit anderen Autor*innen bilden, ist Geschmacksache und sicher auch eine Frage des Budgets. Ich habe mein Buch über das Sachbuch-Schreiben schon erwähnt. Bestimmt finden Sie darin noch viele weitere hilfreiche Tipps. Es ist schließlich dafür gedacht, Ihnen unter die Arme zu greifen und ein liebevoller, motivierender Begleiter für Sie zu sein.

daniela pucher
Daniela PucherGastautorin
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Daniela Pucher ist Autorin und Sachbuch-Expertin. Sie berät Expertinnen und Experten dabei, ihr Sachbuch zu schreiben. Auf ihrer Webseite www.daniela-pucher.at erfahren Sie mehr zu ihr und ihrem Sachbuch “Zur Sache, Experten! Sachbuch schreiben und vermarkten. Eine 10-Schritte-Anleitung.”

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