Motivation zum Schreiben - 8 wertvolle Tipps

Ein Buch zu schreiben, ist für viele Menschen ein Lebenstraum. Es gibt einige gute Gründe, sich diesen Traum auch tatsächlich zu erfüllen. Und es gibt so manche knallharte Wahrheit, was Buchschreiben NICHT ist. Die meisten Autoren sind anfänglich sehr motiviert und euphorisch. Und bei fast allen kommt irgendwann der Punkt, da tauchen die ersten Hürden auf. Ganz egal, wann, frustrierend und ernüchternd ist es zu jedem Zeitpunkt – dabei muss das gar nicht sein! Ein Gastbeitrag von Isabella Kortz.

Inhaltsverzeichnis

Tipp 1: Buchschreiben ist keine Romanze – zum Glück!

Ein Buch zu schreiben, ist fast, wie eine Ehe zu schließen – es bedeutet, immer wieder JA zu sagen, an guten wie an schlechten Tagen. Klar, ich arbeite mit allen meinen Autoren auf das Happy End hin! Aber ohne zu negativ klingen zu wollen, so mancher von ihnen stellt sich das Buchschreiben einfach zu „romantisch“ vor. Jeden Tag im Elfenbeinturm von der Muse geküsst oder easy nebenbei? Weit gefehlt! „Buchschreiben, das ist ja richtig harte Arbeit!“, das höre ich immer wieder von meinen Buchcoaches, wenn die Realität sie „überrascht“.

Notizbuch vollschreiben

Sicher ist es auch verführerisch, das Thema „Buchprojekt“ auf die leichte Schulter zu nehmen, wenn immer mehr Anbieter mit Versprechungen wie „Wir veröffentlichen dein Manuskript“ oder „Zum Buchschreiben braucht es KEIN Talent“ locken. Fakt ist, tatsächlich waren die Möglichkeiten zu veröffentlichen noch nie so groß wie heute. Es gibt immer mehr auch qualitativ richtig gute Selfpublishing-Plattformen wie epubli und über das Internet können Autoren Leser auf der ganzen Welt mit ihren Botschaften erreichen. Nun kommt das große ABER: Ohne Disziplin geht es absolut nicht! Es verlangt mehr als nur eine nette Idee oder einen Traum. Oft bedeutet Buchschreiben: Zeit und Geld investieren, weitermachen und dranbleiben – auch in „Durststrecken“. Kopf auf der Tischplatte statt Denker-Pose? Schon Wilhelm Busch soll gesagt haben, er schreibe selbst dann, wenn er gerade gar keine Ideen habe.

Tipp 2: Spaß haben – no matter what

Wortfindungsschwierigkeiten statt Knallersätze? Verkaufsflaute statt Bestseller? Ein Satz in der Woche statt ein Kapitel am Tag? Zweifel, unerfüllte Erwartungen, Missverständnisse und Termindruck? Hilfe, Datencrash – die neuen Texte sind weg! Das Cover sieht … bescheiden aus? Die Werbung fürs Buch bewirkt einfach nichts? Willkommen im wahren Autorenleben! Lasse deine Illusionen mit einer Konfettibombe platzen. Gerade diese vermeintlichen Krisenmomente schenken dir die Chance zu erleben, was es WIRKLICH heißt, Autor zu sein und ein Buch zu schreiben, zu veröffentlichen und erfolgreich zu verkaufen. Und sie helfen dir dabei herauszufinden, wie sehr du es willst und was der für dich persönlich stimmige Weg ist. Klopfe dir auf die Schulter, denn du kannst stolz auf dich sein. Warum? Du träumst nicht mehr nur und kneifst auch nicht, du TUST es wirklich und bleibst dran. Die Devise lautet: Habe Spaß am Prozess – und falls der mal flöten geht, sorge selbst dafür, dass er zurückkehrt. Denn Spaß ist die beste Freundin der Motivation. Und wenn du beim Schreiben selber Spaß hast, spüren das auch deine Leser.

Katja Eichinger erzählt in der Biografie über ihren Mann Bernd Eichinger (Hoffmann und Campe 2012) die Anekdote eines Drehbuchautors, dem aufgrund eines technischen Defekts die Überarbeitung von zwei Tagen verloren gegangen war. Eichinger hat diesem Drehbuchautor eine Flasche Dom Perignon auf dem Tisch hinterlassen und einen Zettel mit der Botschaft: „Schreib die Nacht durch!“ Der Drehbuchautor tat genau das und das neue Drehbuch wurde deutlich besser als in der ersten Fassung.

Tipp 3: Der berühmte „Schreib-Flow“ kann mehr als ein Mythos!

Wann hattest du das letzte Mal das Gefühl, „es schreibt“? Bitte erinnere dich einmal daran zurück, wann du zuletzt im „Schreib-Flow“ warst. Wo warst du da? Von was und wem warst du umgeben? Folge dieser Magie! Deine Umgebung hat immensen Einfluss auf den Spaß am Schreiben. Es muss nicht immer der Schreibtisch sein und auch nicht der Laptop!

In meinen Kursen und Coachings ermuntere ich meine Autoren immer, verschiedene Orte zum Schreiben auszuprobieren. Und auch unterschiedliche Arten zu schreiben. Nicht jeder schreibt gern tagsüber im Café oder am Laptop. Auch das Klischee vom Romanschreiben am Meer trifft nicht auf alle zu. Vielleicht fließen die Zeilen nur so aus dir heraus, wenn du nachts im Schein der Taschenlampe ganz altmodisch Bleistift und Notizbuch zückst? Erlaubt ist, was funktioniert! Ich habe einmal einen Sportler betreut, der sein Buch komplett auf dem Mountainbike während des Trainings per Kopfhörer auf das Aufnahmegerät seines Handys aufgesprochen hat. Warum nicht? Eine andere Autorin nutzt lange Zugfahrten und geht in den Botanischen Garten ihrer Stadt. Wer weiß, vielleicht schreibst du gern im Zoo? Oder du erzählst es einem guten Freund, der dein Gesagtes für dich schriftlich notiert. Kreiere deine individuelle „Schreiboase“, wie du willst. Wenn du von dir selbst behaupten kannst, dass sie etwas „verrückt“ sind, na dann sollte das Schreiben auch nicht zu normal vonstatten gehen. Setze sich auf einen Hochsitz mitten im Wald oder steige in ein Riesenrad. Dein Schreibglück – das liegt ganz an dir!

Tipp von epubli: Besonders hilfreich für den Schreibflow ist der NaNoWriMo. Dabei handelt es sich um ein allseits beliebtes Event, bei dem Autorinnen und Autoren ein selbst gesetztes Schreibziel verfolgen. Durch das Ziel und den vorher festgelegten zeitlichen Rahmen kommt man schnell in einen Flow. Jeder kann mitmachen, und wir können nur empfehlen, es mal auszutesten.

Tipp 4: Erzähle, was du vorhast!

Der große Vorteil eines Autorenteams ist auch, dass andere Zeuge deines Vorhabens werden. Sobald andere wissen, dass du ein Buch schreiben willst, wirst du früher oder später danach gefragt. Perfekt! Jetzt bist du im Zugzwang. Der ist fast so effektiv wie die Deadline im unterzeichneten Verlagsvertrag. Wer will schon seine Freunde, die Familie oder seine Unterstützer enttäuschen? Bingo. Wenn du schon in der Öffentlichkeit stehst und in Social Media sichtbar und präsent bist, nutze deine Reichweite schon vor Veröffentlichung. Möglicherweise haben deine Follower sogar den ein oder anderen guten Tipp für dich parat. Die meisten Menschen lieben es, wenn sie um Hilfe gebeten werden und sich an etwas Größerem beteiligen dürfen. Insofern kann ich dir nur raten: Binde sie ein, wo es geht! Finde deinen „Tribe“, der deine Botschaft wie ein Lauffeuer verbreitet.

Tipp 5: Die Power von Feedback

etwas darstellen am Laptop

Wie viele Menschen kennst du die was vom Schreiben verstehen? Mir kam schon häufiger zu Ohren: „Meine größte Angst ist, am Leser vorbeizuschreiben.“ Und ich halte diese Angst für berechtigt. Vielleicht bist du tatsächlich das Genie, für das du dich hältst. Es kann dennoch nicht schaden, das auf dem Weg zum eigenen Buch zu überprüfen. Ich arbeite auch mit unerfahrenen, talentierten Debüt-Autoren zusammen, die sich dem Buchschreibprozess erstmals stellen. Die meisten von ihnen kostet es viel Überwindung, die eigenen Texte herauszugeben und sich Feedback geben zu lassen. Und ich erlebe es immer wieder, dass es sich ungemein lohnt, diese Hürde zu überwinden. Denn es gibt kaum eine bessere Möglichkeit, die Qualität der eigenen Schreibergüsse dem Realitätscheck auszusetzen.

In einer selbstorganisierten kleinen Lesung im auserwählten Kreise liegt eine Riesenchance, das Buchkonzept zu optimieren und Inhalte zu verbessern. Das A und O dabei ist: Suche dir Menschen, denen du vertraust und die dir wohlgesonnen, aber die auch gnadenlos ehrlich zu dir sind. Sollt dir zu diesen Auswahlkriterien niemand einfallen, rufe mich an! Wichtig ist, dass du auch die Bestätigung bekommst, was bereits brillant an deiner Idee und deren Umsetzung ist. Was ist genial und einzigartig daran? Von einer außenstehenden Person zu hören, was ihr an deinem Text gefällt, ist ein richtiger Motivations-Booster!

Tipp 6: Auf der Suche nach Inspiration?

Hat dich schon mal die Muse geküsst? Tolles Gefühl, nicht wahr? Um Texte lebendig zu halten und mit allen Sinnen zu schreiben, musst du deinen Kopf hin und wieder komplett abschalten. Atme tief ein und aus. Fühle in dich hinein und komme bei dir selbst an. Vergiss für ein paar Minuten Zeit und Raum, schiebe deine eigenen Erwartungen an dich selbst beiseite und auch die anderer an dich. Wann bist du 100% in Ihrem Element? Was inspiriert dich? Eine Wanderung in der Natur, ein Besuch im Museum, eine durchtanzte Nacht? Vergiss dein Buch und gönne dir  genau DAS! Es ist auch der Ausweg aus der Sackgasse des Gedankenkarussells und des Erfolgsdrucks. Vielleicht hast du aktuell das Gefühl, mit deinem Buch nicht weiterzukommen. Höchste Zeit, deine Kreativitätsbatterien wieder aufzuladen! Auch ich selbst kenne solche Phasen. Weißt du, wo du mich dann antriffst? In meiner Lieblingsbuchhandlung.

Tipp 7: Kennst du dein Warum?

Ein Buch zu schreiben ist eine Reise, die deine Zeit beansprucht und Ausdauer erfordert. Dein persönliches „Warum“ ist dein „Energielieferant“, damit dir nicht auf halber Strecke die Puste und Motivation ausgehen. Deshalb frage dich zu Beginn, bevor du mit dem Schreibprozess beginnst: „Warum will ich dieses Buch so unbedingt schreiben? Was habe ich selbst, was haben andere davon?“ Willst du über eine eigene Lebenserfahrung schreiben, aus der deine Leser etwas Wichtiges mitnehmen können? Oder willst du das Schreiben rein für dich selbst zur Verarbeitung nutzen? Willst du  in der Welt oder Gesellschaft etwas zum Positiven verändern und bewegen, aufklären und andere zum Nachdenken bringen?

Buch schreiben

Manche Bücher sind rein zur Unterhaltung gedacht, was völlig legitim ist. Möglicherweise willst du dein Buch als erweiterte Visitenkarte zum Unterstreichen deines Expertenstatus nutzen oder um dein  Business zu promoten? Vielleicht ist es auch etwas ganz anderes. Ganz egal, was dein persönliches Warum ist, schreibe dir noch heute selbst einen Brief, in dem du dein persönliches Warum formulierst. Lege ihn in einer Klarsichtfolie in deine Schreibtischschublade oder rahme ihn ein und hänge ihn auf. Wenn eines Tages ein dunkler Moment dich ereilt und du vergessen haben solltest, warum du tust, was du tust: Lese ihn durch!

Tipp 8: If you can dream it, you can do it!

Hast du schon lange den Traum, vom Schreiben zu leben? Warte nicht länger, höre auf zu zögern, den perfekten Moment gibt es nicht und auch nicht DIE einzig wahre geniale Idee. Fange einfach an! Mache am besten noch heute eine Sache, die deinem Vorhaben Buch nützt. Sei es, einer Freundin davon zu erzählen, eine Autorenkollegin um eine Empfehlung zu bitten, einer Literaturagentin eine Mail zu schicken, mit dem Schreiben loszulegen, sich zu einer Schreibgruppe oder einem Autorenkurs anzumelden. Hauptsache du schiebst es nicht weiter auf, sondern startest JETZT und gehst in Aktion! Denke immer dran: Bücherlesen bereichert nicht nur ungemein, es kann auch buchstäblich Leben retten.

isabella kortz
Isabella KortzGastautorin
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Isabella Kortz liebt Bücher und die Bühne. Und weil die besten Geschichten das Leben selbst schreibt, hat sie sich als Geschäftsführerin der Pageturner Production GmbH auf inspirierende Biografien und erzählende Sachbücher namhafter Persönlichkeiten und herausragender Unternehmer spezialisiert. Sie ist zweifache Mutter und lebt mit ihrer Familie in Bad Aibling, von wo aus sie weltweit Pageturner scoutet und virtuelle Coachinggruppen für Autoren leitet.

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