Kreatives Schreiben lernen: Tipps, Übungen & Ideen

Kreatives Schreiben gehört zu den Fähigkeiten, die erstmal groß und schwierig klingen. Doch keine Angst – wenn du kreatives Schreiben lernen möchtest, gibt es einige Tipps und Übungen, die dich zum Erfolg bringen. Wir zeigen dir, was du tun kannst, um es zu lernen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist kreatives Schreiben?

Als kreatives Schreiben wird die Arbeit an kreativen Texten verstanden. Der Begriff “kreativ” wird dabei mal enger und mal weiter gefasst. Eine mögliche Einteilung für Genres, in denen du kreativ schreiben kannst, wäre die Folgende:

  • fiktionale Texte: z. B. Romane, Kurzgeschichten
  • kreative nicht-fiktionale Texte: z. B. Memoiren, (Auto-)Biografien, literarischer Journalismus
  • Lyrik
  • Schreiben von Drehbüchern, Bühnenprogrammen u. Ä.

Ziel des kreativen Schreibens ist es, Emotionen bei deinen Leser*innen zu wecken und sie zu unterhalten. Das erreichst du, indem du deine Leser*innen von einem Standpunkt aus ansprichst, einer guten Erzählstruktur folgst und vor allem, indem du anschaulich schreibst. Beim Einsatz von Stilmitteln sind dir also keine Grenzen gesetzt. Analysen, wissenschaftliche Texte sowie professionelle und persönliche Kommunikation zählen hingegen nicht zum kreativen Schreiben.

Kann man kreatives Schreiben lernen?

Ja! Kreatives Schreiben wird als Handwerk und Kunst gesehen, die jede*r lernen kann. Dahinter verstecken sich keine chaotischen Autor*innen, sondern ein Prozess, den du planen und üben kannst. Wenn du dein Handwerk perfektionieren möchtest, kannst du dein Schreiben mit vielen Übungen und Kreativtechniken verbessern. Einige davon stellen wir dir am Ende des Beitrags vor.

Kreatives Schreiben: Kurse

Alleine zu üben fällt dir schwer oder reicht dir nicht? Dann kannst du kreatives Schreiben sogar studieren oder Kurse dazu an Volkshochschulen belegen. Aber auch abseits davon gibt es eine Vielzahl an Online- und Offline-Schreibkursen, in denen du kreatives Schreiben lernen kannst. Manche davon sind kostenpflichtig, aber es gibt auch viele kostenlose Angebote.

Person macht Notizen

Tipps für kreatives Schreiben

Tipp 1: Schaffe dir eine inspirierende Schreibumgebung
Zugegeben, dieser Tipp ist leichter gesagt als getan. Suche dir zum Schreiben einen Ort, der dir Inspiration bietet, dich aber nicht ablenkt. Je nachdem, was für ein Schreibtyp du bist, kann das ein Café, ein Park, eine Bibliothek oder der Schreibtisch bei dir zu Hause sein. Probiere aus, wo deine Ideen sprießen, ohne dass deine Konzentration darunter leidet.

Tipp 2: Beobachte deine Umwelt
Wenn du deine Umwelt bewusst beobachtest, kann das deine Kreativität fördern! Gebäude, Namen, Orte – versuche so viel wie möglich aufschnappen und überlege, ob du es in deine eigene Geschichte einbauen kannst. Wir empfehlen dir, immer ein kleines Notizbuch oder die Notizen-App auf deinem Smartphone parat zu haben, damit du jede kreative Idee festhalten kannst.

Tipp 3: Übe kreatives Schreiben mit verschiedenen Techniken
Wie schon gesagt: Übung macht den Meister. Jede*r Autor*in wird dir bestätigen, dass es am Anfang alles andere als leicht ist, kreative Texte zu schreiben. Je mehr du übst, desto leichter wird dir kreatives Schreiben fallen. Am Ende unseres Beitrages findest du viele Ideen, um deine Kreativität zu fördern. Vergiss dabei nicht, dass es manchmal auch die beste Lösung sein kann, einfach anzufangen. In den meisten Fällen kommen dann viele Ideen von ganz alleine

Tipp 4: Lass dir Zeit
Deine Texte müssen nicht im Rekordtempo verfasst werden und einmal geschrieben muss auch kein Text gleich perfekt sein. Erstelle dir einen realistischen Zeitplan, der dir erlaubt, ein Gerüst für deinen Text zu bauen und deinen Text runterzuschreiben. Hier kannst du dich ruhig auf das Schreiben konzentrieren und das Überarbeiten hinten anstellen. Überarbeiten kannst du deinen Text, wenn du ihn fertig verfasst hast. Dann kannst du dich vermehrt auf kreatives Schreiben konzentrieren, Stilmittel einbauen und deinen Text anschaulich gestalten.

Tipp: Eine gute Idee ist es immer, dir bestimmte Jahreszeiten oder Anlässe als Thema zu nehmen und darüber zu schreiben. Zum Beispiel könntest du in der Weihnachtszeit deine Kreativität herausfordern und eine Weihnachtsgeschichte schreiben

Person arbeitet am Laptop

Kreatives Schreiben lernen: die 20 besten Übungen

Nach den ganzen Tipps möchtest du kreatives Schreiben lernen? Perfekt! Diese Übungen helfen dir dabei.

Brainstorming
Die wohl bekannteste Übung der Kreativitätstechniken ist das Brainstorming. Hierbei notierst du dir alle Wörter, welche dir zu einem vorher ausgewählten Thema in den Sinn kommen. Im weiteren Verlauf kategorisierst du diese Begriffe, indem du übergeordneten Worte aufschreibst und sie mit Linien verbindest, um die Beziehungen der Kategorien zu versinnbildlichen. So entsteht nach und nach eine komplexe Mindmap, die als Grundlage für deine Texte dienen kann.

Freewriting
Freewriting wirkt zunächst ein wenig seltsam. Du setzt dich vor ein leeres Blatt Papier und beginnst zu schreiben. Was geschrieben wird, ist zunächst egal. Wähle als Grundlage spontan ein Thema oder einzelnes Wort aus und notiere dir alles, was dir dazu einfällt. Der Schreibfluss darf dabei nicht abbrechen. Egal, ob dir nur einzelne Wörter einfallen oder überhaupt nichts, der Stift sollte das Papier nicht verlassen.

Detailtexte
Das Ziel von Kreativitätstechniken ist meist nicht das Verfassen eines vollständigen Textes. Bei der Detailtext-Methode nimmst du dir als Basis ein einzelnes Wort, meist ein Objekt, eine Person oder eine Eigenschaft, und beschreibst es in fünf Sätzen. Die dabei angefertigten Textabschnitte können später in ein größeres Werk eingefügt werden.

Reizwortanalyse
Die Reizwortanalyse funktioniert am besten in Gruppen. Ähnlich wie beim Brainstorming werden alle Assoziationen zu einem bestimmten Thema notiert. Im Unterschied zum normalen Brainstorming wird nach einem festgelegten Zeitraum (10 bis 20 Minuten) das Thema gewechselt. Ziel ist es, von einem Thema zum nächsten einen fließenden Übergang zu schaffen und dabei neue Verbindungen zu entdecken. Andere beliebte Kreativitätstechniken für Gruppen sind unter anderen die Disney- oder die 6-3-5-Methode.

Wortschatzerweiterung
Verbessere deine Texte, durch neue und inspirierende Wörter. Diese kannst du beispielsweise bei deutsch-perfekt.com finden und dann in deine Texte einbauen. Wenn dir das Resultat am Ende nicht gefällt, kannst du das Wort auch ganz leicht ändern oder weglassen.

Semantische Intuition
Schöpfe Kreativität aus Neologismen: Lege dir eine Liste mit Wörtern aus deinem Themenbereich an. Ziehe per Zufallsprinzip zwei Wörter und setze sie zu einem neuen Wort zusammen. Nicht jedes neue Wort wird dir eine gute Idee bringen, deshalb lege am besten eine große Liste an. Diese Methode nennt sich Semantische Intuition und stammt aus der Produktwelt, jedoch lässt sie sich gut auf neue Wortfindungen, beispielsweise für kurze Buchtitel oder Fantasy Romane, übertragen. Die Wörter müssen nicht unbedingt Sinn ergeben, Hauptsache du wirst durch sie inspiriert.

Das Karteikarten-Prinzip
Das Karteikarten-Prinzip funktioniert wie folgt: Notiere zuerst eigene Ideen für Themen und eigene Zitate auf Karteikarten. Du kannst auch unterwegs immer einen kleinen Stapel Karten dabei haben. Jeder Einfall ist hilfreich. Sortiere dann alle Karten Zuhause in einen Karteikasten ein. Mische deine eigenen Zitate mit solchen von Persönlichkeiten, die du beeindruckend findest. Ziehe von Zeit zu Zeit zwei Karten nach dem Zufallsprinzip aus dem Kasten und kombiniere sie miteinander. Du darfst gespannt sein, auf welche Gedanken dich die gezogene Kombination bringt.

Kaskadenfragen
Und warum? Und warum? Und warum? Bestimmt hat schonmal jemand bei dir mit dieser Frage immer weiter nach Details gebohrt. “Warum?” ist eine der Kaskadenfragen. Die weiteren sind “Wie?”, “Wieso?”, “Wo?”, “Wann?” und “Weshalb?”. Jede Frage kann anders beantwortet werden und zieht neue Fragen mit anderen Antworten nach sich. Diese Methode eignet sich besonders gut, um mögliche Fehler im Aufbau deines Textes zu finden und von vornherein auszuschließen.

Schreibkurse, Schreibwerkstätten und Autor*innentreffen besuchen
Wenn du gern mit und von anderen lernst, kannst du Schreibkurse, Schreibwerkstätten und Autor*innentreffen besuchen. Diese werden von Hochschulen, Volkshochschulen, Bibliotheken, Buchhandlungen aber auch privat organisiert oder finden sogar online statt. Hier bekommst du viele Anregungen, Ideen und Tipps von anderen Teilnehmer*innen.

Übungsbücher finden
Wenn du lieber allein lernen möchtest, kannst du dich auch nach Übungsbüchern umschauen. Es gibt verschiedene Bücher, in denen Kreativtechniken und Übungen für kreatives Schreiben vorgestellt werden.

Tipp: Eine guter Weg, um deine Übungen umzusetzen, ist das Schreiben von Kurzgeschichten und Märchen. Diese regen deine Fantasie an und sind meist schneller beendet als komplette Romane.

Was wäre, wenn…?
Die Frage “Was wäre, wenn…” setzt dir keine Grenzen und bietet dir ganz viele Möglichkeiten für neue Ideen. Ob du deine Fragen realistisch oder abwegig stellst, ist ganz dir überlassen. Du kannst dein “Was wäre, wenn…”-Szenario auch mit den Kaskadenfragen vertiefen, um auf noch mehr kreative Ideen zu kommen.

Sei mal so richtig wütend
Bestimmt hat dich in den letzten Tagen irgendwas so richtig aufgeregt. Hier kannst du das alles rauslassen. Sei wütend, lass dich aus, schreib dir alles von der Seele – es bleibt ja ganz bei dir. Du wirst merken, wie authentisch deine Formulierungen mit der Zeit werden und wie leicht das Schreiben wird, wenn du in Rage bist.

Sei ein Dieb
… nicht so, dass du irgendwem schadest, natürlich! Hier geht es darum, dass du das Hindernis des Anfang-Schreibens überwindest. Schnapp dir den Anfang eines fremden Textes und schreib danach drauflos. Wie würdest du den Text fortführen? Wenn du nicht den Anfang eines fremden Textes nutzen möchtest, dann schlage ein Buch auf einer zufälligen Seite auf, tippe mit geschlossenen Augen auf die Seite und beginne mit dem Satz, auf den dein Finger zeigt.

Schreibe eine Fortsetzung
Hast du mal einen Film gesehen oder ein Buch gelesen, von dessen Ende du so richtig enttäuscht warst? Oder wartest du sehnsüchtig auf die neue Staffel deiner Lieblingsserie? Wie wäre es, wenn du selbst eine Fortsetzung schreibst oder dir ein neues Ende überlegst?

Beschreibe die Handlungen, nicht die Gefühle
Eine Möglichkeit, deinen Text authentisch und anschaulich zu gestalten ist, die Handlungen zu beschreiben, die deine Figur in einer bestimmten Gefühlslage tätigen. Die Leser*innen deines Textes können sich dann besser mit den Gefühlen auseinandersetzen und sie nachempfinden. Ein kleines Beispiel: Statt “Sie freute sich sehr.” kannst du schreiben: “Als sie die Nachricht las, hüpfte sie vor Freude quietschend auf der Stelle und wedelte mit den Armen.”

Schreibe einen emotionalen Brief
Wann hast du das letzte Mal einen Brief statt einer WhatsApp-Nachricht geschrieben? Wenn du dir Stift und Papier nimmst und persönliche Worte an einen geliebten Menschen richtest, wirst du merken, wie sorgfältig du deine Worte überlegst und die tiefere Bedeutung deiner Sätze hinterfragst. Für emotionale und gefühlvolle Passagen eignet sich diese Übung besonders gut.

Fasse dich kurz
Diese Übung eignet sich besonders für Autor*innen, die dazu neigen, abzuschweifen. Setze dir eine Anzahl an Worten fest – vielleicht drei oder fünf – und versuche das Buch, das du als letztes gelesen hast, mit diesen Worten zu beschreiben.

Schreibe für eine Person, die nicht sehen kann
Diese Übung hilft dir, deine Beschreibungen zu verbessern. Wie würdest du einen Gegenstand oder eine Person für jemanden beschreiben, der nicht sehen kann?

Perspektivwechsel
Denk an dein Lieblingsbuch und daran, aus wessen Perspektive es geschrieben ist. Nun überlege dir eine andere Person aus diesem Buch und schreibe die Geschichte aus ihrer Sicht auf. Was wäre anders, was gleich?

Gegensätze ziehen sich an
Überlege dir einen Begriff und sein Gegenteil. Diese zwei Worte sind Basis deines Textes. Wie viele Sätze brauchst du, um von deinem Begriff zu seinem Gegenteil zu kommen?

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