Zeitmanagement für Autoren - 3 Tipps für produktives Arbeiten

Oft ist es nicht die fehlende Kreativität, die dich als Autor*in davon abhält, Bücher zu schreiben – sondern die Zeit. Wer hat neben Job, Haushalt, Sport und sozialen Kontakten denn noch Zeit, Bücher zu schreiben? Romanautorin und Gründerin der Romanschule “Schreibfluss” Jurenka Jurk nennt dir 3 Tipps, um deinen Alltag zu organisieren und dir Zeit für das Schreiben freizuschaufeln.

Warum Zeitmanagement wichtig ist

Meine Figuren flüchten durch eine Gasse auf die offene Straße, meine Finger fliegen geradezu über die Tastatur und mein Herz klopft aufgeregt. Dann höre ich, wie sich unten die Haustür öffnet. Oh nein, bitte nicht jetzt! Meine heilige Schreibzeit!
„Mami! Ich hab meinen Turnbeutel vergessen, wo ist er?“, brüllt meine Tochter durchs Treppenhaus.
„Im Flur!“, brülle ich zurück.
Mit einer bösen Vorahnung lausche ich nach unten und richtig: Die befürchtete Antwort folgt prompt. „Da ist er aber nicht!“
„Doch, schau genau hin!“ Ich hatte doch gerade einen so genialen Satz …
„Nein, wirklich nicht!“ Die Stimme bebt. Die Tränen nahen.
Genervt rolle ich mit den Augen. Also keine Verfolgungsjagd in meiner Geschichte. Stattdessen muss ich den Turnbeutel meiner Tochter jagen.
Noch auf dem Weg nach unten höre ich: „Oh, da ist er doch! Tschüss Mami!“
Arggghhhh! Wieder einmal bin ich aus dem Schreibfluss gerissen. Dabei war ich so glücklich, mir endlich Zeit zum Schreiben erkämpft zu haben.

Es passiert viel zu oft, dass ich auf die Uhr sehe und auf einmal schon der ganze Tag rum ist. Dabei wollte ich noch so viel für mein Buch tun. Wo andere die zweite Socke in der Waschmaschine verlieren, verliere ich Zeit im Alltag. Sicher geht es dir auch so. Und dann gibt es diese Autoren, die ein Buch nach dem anderen produzieren, bewerben, verkaufen und sich aufs nächste Buch stürzen. Auch sie haben Familie, manchmal noch einen anderen Job und einen Haushalt zu führen. Wie schaffen die das bloß? Im folgenden Artikel habe ich dir 3 Tipps zusammengetragen, mit denen du sicher aufgestellt bist, um dir deine Schreibzeit zurückzuerobern und zu verteidigen – vor allem vor dir selbst.

Detailaufnahme schreiben

3 Tipps, um das Schreiben in deinen Alltag zu integrieren

Wenn du bereit bist, dein Buch zu einer Priorität in deinem Leben zu machen, bist du auf einem guten Weg, das Schreiben in deinen Alltag zu integrieren. Denn der wichtigste Motor ist das „Wollen“. Ohne das Wollen kommst du nicht ins Tun – und ohne, dass du etwas tust, bekommst du dein Buch nicht fertig. Macht Sinn, oder? Du willst schon, aber kannst nicht? Dann helfen dir die folgenden Tipps dabei, deine Zeit zu finden, dich zu motivieren und zukünftig Kraft zu sparen (indem du dich nicht mehr ständig motivieren musst!).

Tipp 1: Zeitfresser finden und vermeiden

Sicher kennst du das nur zu gut: Die Stunden verfliegen, ohne dass du das erledigst, was du dir eigentlich vorgenommen hattest. Wenn du auf deinen Tag zurückblickst, kannst du dich aber beim besten Willen nicht daran erinnern, wo die ganze Zeit geblieben ist. Sicher, ein paar Dinge hast du erledigt, das kann aber nicht so lange gedauert haben, oder? Und ja, zwischendurch warst du mal kurz auf Facebook und hast diese eine Episode deiner Lieblingsserie geschaut. Dabei hast du aber abgewaschen! Also warst du nicht unproduktiv. Und ansonsten … eine Pause war auch dabei, weil Pausen wichtig sind. Aber alles in allem hat das nicht so lange gedauert. Eine Stunde, höchstens. Nur: Was ist mit den restlichen vier bis fünf Stunden passiert, an die du dich beim besten Willen nicht erinnerst?

Verlasse dich nicht auf deine eigene Wahrnehmung! Fakt ist: Wenn uns etwas quält, vergeht die Zeit unglaublich langsam. Macht uns etwas Spaß, verfliegt sie. Wie sagte Albert Einstein schon so schön: Zeit ist relativ. Wenn du also glaubst, nur eine Stunde deine Serie geschaut oder höchstens zehn Minuten auf Facebook gewesen zu sein, sind in Wahrheit eher mehrere Stunden vergangen. Du nimmst es nur nicht so wahr.

Willst du also wirklich herausfinden, wohin deine Zeit verschwindet und was deine Zeitfresser sind, hilft nur eines: Schreib es auf. Lege dir eine Liste an, die du über mehrere Tage führst und in die du genau einträgst, wann du was machst. Inklusive Handyzeiten, Social Media Zeiten (notiere Start und Ende), kochen, putzen, Zeit mit der Familie etc. Schreibe alles auf, was du tust, von dem Moment an, in dem du aufstehst, bis zu dem Moment, an den du dich wieder ins Bett legst. Im Anschluss gehst du deine Liste durch und überlegst dir, wo du auf etwas verzichten, bzw. Dinge verkürzen kannst, um stattdessen mehr Zeit zum Schreiben zu haben. Welche Aktivitäten machen vielleicht Spaß oder sind schön angenehm, bringen dich aber bei deinem Buch (oder sonst irgendwo) nicht weiter? Was kannst du weglassen, um stattdessen Zeit zum Schreiben zu finden?

Tipp 2: Finde dein Warum

schreiben an Schreibmaschine

Hast du deine Zeitfresser gefunden und beseitigt, winkt die freie Schreibzeit. Aber auch, wenn du jetzt Zeit hast, kann es passieren, dass du nicht vorankommst. Dein innerer Schweinehund macht sich breit und hindert dich daran, von der Couch aufzustehen. Oder dein innerer Kritiker hält dich davon ab, diese eine Szene zu beenden, weil du nicht sicher bist, ob du das so überhaupt schreiben kannst. Das alles gehört zur Vermeidungstaktik, die uns innewohnt. Auch das ist ganz normales menschliches Verhalten. Ich habe eine schlechte und eine gute Nachricht für dich.

Die schlechte Nachricht: Um vorwärtszukommen, wirst du dich dem, was du vermeidest, irgendwann stellen müssen. Du musst die Lustlosigkeit angehen, die Angst, wenn es aufs Ende des Buches zugeht, die Furcht vor der leeren Seite und auch die Unlust, dich mit diesem riesigen Problem im Plot zu beschäftigen, von dem du nicht weißt, wie du es lösen sollst.

Jetzt die gute Nachricht: Du kannst für genau solche Zeiten vorsorgen und dir einen Vorrat an Motivation anlegen. Dazu musst du nur dein „Warum“ finden. Warum möchtest du schreiben? Warum dieses Buch? Was hast du davon, wenn du das Buch beendest? Wie fühlst du dich dann? Welche Wünsche, Träume und Ziele erfüllen sich dann? Schließe die Augen und versetze dich in diese Situation, wann immer du keine Lust hast, dich zum Schreiben aufzuraffen. Wenn du dein Ziel nicht nur vor Augen hast, sondern auch riechst, fühlst und hörst, wird das in dir eine solche Freude auslösen, dass die Deutsche Dogge auf deiner Brust ganz schnell zu einem Chihuahua zusammenschrumpft und von selbst davonhüpft.

Tipp 3: Setze auf Routinen

Du hast die Zeit, du hast die Motivation – höchste Zeit, deine Sammlung an brauchbaren Fähigkeiten zu vervollständigen. Dich zu motivieren kostet nämlich Willenskraft. Und auch, wenn ein starkes Warum dich dabei unterstützt, verbrauchst du diese Kraft irgendwann. Immerhin musst du dich auch zum Visualisieren (dem oben beschriebenen Vorstellen) erstmal aufraffen. Du musst bewusst mit der inneren Stimme arbeiten und dich für die Tätigkeit entscheiden, von der du weißt, dass sie dich gleich vom Sofa hochtreibt. Das kostet immer noch Kraft. Nicht so mit Routinen!

Musstest du dich schon mal aufraffen, deine Zähne zu putzen? Oder die Kapsel und Wasser in die Maschine zu füllen, bevor du den Knopf für frischen Kaffee drückst? Das alles sind Routinen, die du ganz unbewusst ausführst. Du musst dich nicht erst dazu entscheiden. Du tust es einfach. Die Zähne werden geputzt, weil es Morgen ist. Oder Abend. Dahinter steht kein Entscheidungsprozess mit „wenn, aber, vielleicht“. Die Frage „ob“ kommt gar nicht erst auf, um deine Willenskraft anzuzapfen. Und genau dahin wollen wir auch mit deiner Schreibzeit. Die Zeitfresser und dein Warum geben dir einen Zeitraum und die anfangs bitter benötigte Motivation, dich auch tatsächlich jeden Tag hinzusetzen, um zu schreiben. Eine Routine sorgt dafür, dass du es – ähnlich wie beim Zähneputzen – nach einer Weile einfach tust.

Wir Menschen sind Gewohnheitstiere und genau das nutzen wir hier aus. Für jeden Tag, an dem du dich zu deiner gewohnten Zeit hinsetzt, um zu schreiben, wirst du bemerken, dass es dir schon etwas leichter fällt, als am Tag zuvor. Natürlich wird es auch Tage geben, an denen du dich Zähneknirschend zum Stuhl schleppst und dabei ein Bein hinter dir herziehst, weil sich der Schweinehund in deinen Knöchel verbissen hat. Das sind die Tage, an denen du dein „Warum“ nutzt, um den Köter in sein Körbchen zu schicken. Aber mit der Zeit wirst du nicht nur weniger damit zu kämpfen haben, du wirst sogar komplett vergessen, überhaupt darüber nachzudenken. Die Frage „soll ich heute schreiben?“ wird sich dir gar nicht mehr stellen. Weil du sie schon längst beantwortet hast. Es ist immerhin Schreibzeit, also: Ja.

Tipp von epubli: Die perfekte Routine für Autorinnen und Autoren ist der NaNoWriMo. Hierbei handelt es sich um ein internationales Event, das im November stattfindet. Schreibfreudige aus aller Welt nutzen es, um fleißig an ihren Texten zu schreiben. Das gegenseitige Motivieren hilft enorm. Jeder kann mitmachen, das Event ist kostenfrei. 

jurenka jurk
Jurenka JurkGastautorin
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Jurenka Jurk ist Romanautorin, ihre eigentliche Leidenschaft und Berufung liegt aber im Unterrichten (https://www.schreibfluss.com). Mit dem von ihr über die Jahre entwickelten Konzept “Der Romanfahrplan”, den sie in der „Ausbildung zum Romanautor“ vermittelt, gibt sie ihren Autoren eine systematische Anleitung an die Hand, mit der die Schreibprojekte es Schritt für Schritt bis ins Buchregal schaffen. Sie hat kreatives Schreiben mit Hochschulabschluss studiert und die Erfolgsgeheimnisse für Schreibprojekte nun seit mittlerweile fast 10 Jahren an über 200 angehende Autoren vermittelt.

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